Monaco Franke

Monaco Franke #22

Um einen Franken glücklich zu machen, braucht es nicht wirklich viel. A scheens Festla, wos Gud’s zum Essen und zum Trinken. Vielleicht noch a wengla sei Ruh‘ – schon ist er der glücklichste Mensch! Drum sieht der Franke dem Superwahlherbst mit Bundestags- und Landtagswahl auch geradezu gelassen bis völlig entspannt entgegen. Während die Welt aus den Fugen gerät, der internationale Terrorismus blüht und die Globalisierung uns die Luft abdrückt, scheint es so, als machten sich die Franken ihre Welt widdewiddewie sie ihnen gefällt. Und der Monaco prognostiziert mal – ja, ich weiß, do g’hört ned vill dazu: In Bayern wird nach den Wahlen alles so bleiben wie es ist. Ehe gleich das ABER kommt: Horst Seehofer wird uns auch in den kommenden vier Jahren ein erfolgreicher Landesvater sein. Einer, der Störfeuer, Probleme und Widersprüchliches nonchalant wegmoderiert, seine Nase notfalls in den Wind halten und am Ende seiner manchmal wirren Argumentationsketten feststellen wird: Kein anderes Land ist so märchenhaft erfolgreich wie Bayern. Nirgends sonst in Deutschland ist es so schön. Nirgends sonst sind die Menschen so sicher, so glücklich und zufrieden, so heimatliebend und zugleich so fortschrittlich.

Und stimmt das nicht auch? Man kann es den Regierenden wohl nicht vorwerfen, dass sie nun mal das große Ganze sehen müssen und das Süd-Nord-Gefälle geflissentlich verschweigen. Ob „die anderen“ es wirklich anders oder gar besser machen würden, ist wahrlich nicht sicher. Überhaupt: Worüber sollen die Greinmeicherla vo die Soz’n denn dann nuch jammern, wenn sa an der Regierung sind?! Naa, des wär nix! Herausfinden werden wir das in Bayern aber wohl nie! Und das liegt – ja, ganz recht – auch an den Franken! Die haben sich mit der Rolle des zwar nölenden, aber handsamen Muffels (oberbayerisch: Grantler) angefreundet, der sein Kreuz am Ende dann doch an der richtigen Stelle macht. Ein zähnefletschender Terrier, der zwar mal bellt, aber nicht beißt.

Ist aber auch klar: Denn es soll keiner sagen, der Franke sei nicht lernfähig. Was wurde in den letzten Jahrzehnten nicht alles versprochen! Einiges kam spät und/oder ganz anders als zunächst geplant (Stichwort: ICE-Anbindung), anderes lässt bis heute auf sich warten. Heimatminister Markus Söder zum Beispiel lässt sich zwar gefühlt mehrfach täglich dafür feiern. Schnelles Internet auf dem Land ist aber auch in weiten Teilen des (nördlichen) Freistaats noch immer eine Angelegenheit für die gute Fee mit den drei Wünschen. Dann also doch lieber nach dem Motto leben: Wer nichts erwartet, kann nur positiv überrascht werden?!

Mist! Die Deutschen waren wieder schneller.

Vergleicht man die getätigten und geplanten Ausgaben in den verschiedenen Regierungsbezirken, fällt schon auf, dass sich da nicht wirklich viel zugunsten Nordbayerns verschoben hat. Dass Nürnberg eine eigene Universität bekommen soll? Geschenkt (und für den „kleinen Mann“ eher unerheblich). In Seehofers Wunschpunsch schwimmen als wichtigste Projekte ein neuer Konzertsaal und eine zweite S-Bahn-Stammstrecke für München sowie eine Uni-Klinik für Augsburg. Die Franken nehmen diese Tatsache aber scheinbar immer stoischer zur Kenntnis.

In München scheinen sie das längst zu wissen. Die „großen Versprechen“ im Vorfeld der Wahlen beschränken sich folgerichtig auf Allgemeines: Digitalisierungsoffensive, neue Stellen für Lehrer und Polizisten, Steuerentlastungen. Unangenehme Themen wie die Stromtrassenführung quer durchs Land oder der Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen über die Köpfe der Menschen hinweg, die sich in einem Bürgerentscheid dagegen gewendet hatten, spielen zumindest bisher keine Rolle und werden seltsamerweise auch von der Opposition nicht gespielt. Auch für mehr direkte Demokratie setzen sich „Horst im Glück“ Seehofer und seine CSU ein. A echta Brüller, horch! Denn wenn’s hart auf hart kommt und die Bürger versehentlich nicht so abgestimmt haben, wie man sich das erhofft hat, fühlt man sich an das Votum auch nicht mehr gebunden. Siehe dritte Startbahn.

Immerhin hat die CSU, um sich von ihrer großen Schwesterpartei abzugrenzen, noch ein paar andere Ziele in ihr Wahlprogramm aufgenommen – wohl wissend, dass die meisten davon mit einer Kanzlerin Merkel nicht durchzusetzen sind. „Bayern Plan“ heißt das Schriftstück. Ein freilich irreführender Name, denn Bayern kommt darin eigentlich so gut wie nicht vor. Stattdessen geht es darin in erster Linie um die schon immer geforderte Obergrenze für Flüchtlinge.

Manchmal wäre der Monaco wirklich für eine Obergrenze – dann aber bitte eine Obergrenze für bleede Vorschläge – und zwar egal von wem.

Schätzla, schau wie iech schau!

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