Mutige Ideen – Rathausneubau #45

Von Wolfram Hegen

MUTIGE IDEE #1

Unsere Geschichte über vielleicht ungewöhnliche, aber gerade deswegen mutige Ideen für Coburgs Zukunft (Einbahnring Innenstadt/ Begrenzung Amtszeit/ Einhausung Stadtautobahn/ Regionalwährung/ Rathausneubau/ Stadtmuseum im alten Rathaus/ Kunstmuseum ICE-Bahnhof) aus dem Coburger #43 im Februar hat uns einige Rückmeldungen eingebracht. Meist positiv, und wenn kritisch, dann vor allem, dass die eine oder andere Idee nicht größer präsentiert, gedacht, erläutert worden ist, sondern durch die Aufzählung auf vier Seiten fast ein wenig unterging. Das wollen wir ab sofort ändern. In jeder Ausgabe präsentieren wir eine Idee. Und wenn Sie auch noch Ideen haben … her damit.

1. EIN NEUES RATHAUS FÜR COBURG

Die Idee ist nicht ganz neu, sie stammt aus dem Jahr 2015, ab so richtig hat man sie in der Öffentlichkeit nicht diskutiert. Vielleicht, weil andere große Projekte anstehen, die sich tief in den Stadtsäckel fressen, vielleicht, weil man auch in Zukunft stolz sein möchte auf das historische Rathaus mitten am Marktplatz, vielleicht, weil diese mutige Idee auf den ersten Blick ja wirklich erst einmal die ratlose Frage aufwirft:

Hä, warum denn ein neues Rathaus?

Zugegeben, die Antwort muss schon sehr überzeugend sein, dass man sich überhaupt auf die Vision eines neuen Rathauses für Coburg einlässt. Oder anders: Eine Antwort reicht eigentlich nicht, es muss schon sehr viele gute Gründe geben.

Diese Gründe gibt es, niemand, der mit so einer Idee an Verantwortliche oder die Öffentlichkeit tritt, möchte als Spinner abgetan werden. Betrachten wir also die aktuelle Situation:

Die Stadtverwaltung Coburg ist derzeit auf viele verschiedene Stellen in der Stadt verteilt (Rathaus, Ämtergebäude, Stadthaus, Bürglaßschlösschen, Rosengasse, Oberer Bürglaß, Steingasse, Uferstraße, Herrngasse). Dass das in vielerlei Hinsicht wenig effektiv und zeitgemäß ist, erschließt sich nach kurzem Nachdenken, doch wir wollen natürlich genauer hinschauen:

Zeitverluste: Weite Wege zwischen den Häusern kosten Zeit und Geld. Für den Weg zu gemeinsamen Terminen der Verwaltung, für die Hauspost zwischen den einzelnen Häusern.

Mehrfachstrukturen: Viele der Einheiten benötigen Räume und/oder Material und/oder Personal für eigene Registraturen, Kassensysteme für Gebühreneinzahlungen, Hausmeisterdienste.

Energiekosten: Die fast ausnahmslos historischen Gebäude der Stadtverwaltung Coburg sind energetisch nicht mehr zeitgemäß. Vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels ein großer Nachteil der aktuellen Situation.

Barrieren: Viele Ämter der Stadt sind nur schwer oder nicht barrierefrei zu erreichen. Bauliche Veränderungen sind erforderlich.

Raumsituation: Zu wenig Besprechungsräume, zu wenig Platz für Stadtarchiv mit der Folge weiteren Raumbedarfs, ein zwar historischer, aber nicht mehr zeitgemäßer Rathaussaal.

Zustand: Die vielen historischen Gebäude erfordern immer wieder aufwändige Sanierungsarbeiten.

Sind das Gründe genug?

Was also wären die Vorteile eines möglichen Neubaus?

Kürzere Wege
Effizienteres Arbeiten
Weniger Energiebedarf
Bessere Erreichbarkeit
Zufriedenere Bürger
Zeitgemäßes Erscheinungsbild
Weniger Kosten

Auf dem Ketschenanger wäre auch ausreichend viel Platz. Die dann leeren historischen Gebäude vor allem in Coburgs Innenstadt böten Platz für Stadtmuseum, Wohnen, Hotels, Gastronomie, Kultur. Das wäre wiederum ein großer Impuls für die Coburger Innenstadt.

Klar, ein neues Rathaus kostet viel Geld.

Wir denken aber, zahllose Synergieeffekte, große Einsparmöglichkeiten und weitere Vorteile wären es wert, diese mutige Idee einmal durchzurechnen.

Vielleicht kommt ja dann heraus, dass eine Aufrechterhaltung der bestehenden Strukturen über viele Jahrzehnte in Wirklichkeit noch mehr Geld kosten würde.

Jetzt noch Fragen?

Der Artikel gibt die Meinung des Verfassers wieder.

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