Kultouren: Karlsbad #61

Reisen allein, zu zweit, als Familie mit Kindern, „die schon aus dem Gröbsten“ raus sind, mit Freunden. Regionen in Europa, die mit dem Auto, per Bahn, mit dem Bus (oder dem Flugzeug) in ein paar Stunden erreichbar sind. Ziele für Menschen, die etwas sehen und erleben wollen, die interessiert sind an Kultur, Land und Leuten, an Natur, Bergen, Seen, Flüssen und Meer, gerne verbunden mit Bewegung an der frischen Luft und manchmal auch mit ein bisschen kalkuliertem Abenteuer. Das sind unsere COBURGER-Kultouren. In jedem Magazin eine. Mit vielen Bildern, die Lust aufs Fortfahren machen, und mit ein paar wenigen persönlichen Eindrücken, wenn Sie dieser Lust erliegen. Unser Tipp: Selbst auf Entdeckungsreise gehen.

KARLSBAD (KARLOVY VARY)

Wozu denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah: Nach nur gut zweieinhalb Stunden Autofahrt erreichen wir eine der eindrucksvollsten und ältesten Kurstädte der Welt, seit 2021 UNESCO-Welterbe: Karlovy Vary, vielen sicher besser bekannt unter dem deutschen Namen Karlsbad. Die tschechische Stadt am südlichen Ausläufer des Erzgebirges am Zusammenfluss von Teplá und Eger ist berühmt für ihre zwölf Heilquellen und ihre Bäderarchitektur. Ihre Geschichte geht zurück auf das 14. Jahrhundert. Kaiser Karl IV. soll selbst bei einem Jagdausflug auf eine der Heilquellen gestoßen sein, ein durstiger Hirsch soll mit seinen Hufen die warme Quelle freigelegt haben. Wie auch immer, Karl ließ daraufhin die Stadt errichten und Karlsbad entwickelte sich über die Jahrhunderte zu einem prächtigen Ort, der schon immer auch die Reichen und Schönen anzog. Vor allem das 18. und 19. Jahrhundert prägten Karlsbad, und tun es bis heute. Also nichts wie hin und sich ein wenig verwöhnen lassen vom Charme vergangener Zeiten.

DIE ALTSTADT

Der historische Kern von Karlsbad entführt seine Gäste in vergangene Epochen und hüllt sie ein in eine einzigartige Atmosphäre, eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Kultur und lokalem Flair. Ein Spaziergang durch die gepflasterten Straßen der Altstadt führt vorbei an barocken Palästen, gotischen Kirchen und charmanten Renaissancehäusern. Über enge Gassen, gesäumt von farbenfrohen Fassaden, gelangt man zu belebten Plätzen und versteckten Winkeln. Traditionelle Handwerksläden bieten kunsthandwerkliche Souvenirs und lokale Spezialitäten an, gemütliche Cafés und Restaurants locken mit kulinarischen Genüssen. Der zentrale Marktplatz, umgeben von prächtigen Bürgerhäusern, dient oft als Treffpunkt für Veranstaltungen und Festen. Also am besten ein wenig herumschlendern, da und dort ein Käffchen, ein tschechisches Pils oder einen Aperol zu sich nehmen (der Gesundheit hat man ja mit den Heilquellen schon seinen Dienst erwiesen) und ganz gelassen das bedächtige Treiben der Bäderstadt an sich vorbeiziehen lassen.

DIE KIRCHEN

Die gotische St. Marien-Magdalenenkirche aus dem 14. Jahrhundert, auch bekannt als Maria Magdalena Kirche, ist eine der beiden beeindruckenden religiösen Stätten in Karlsbad. Der Innenraum der St. Marien-Magdalenenkirche ist ebenso beeindruckend wie die äußere Fassade. Kunstvolle Schnitzereien, wertvolle Gemälde und kunsthandwerkliche Details zeugen von der handwerklichen Meisterschaft vergangener Epochen. Ein Höhepunkt für Besucher ist der imposante Altar, der mit kunstvollen Verzierungen und religiösen Motiven gestaltet ist. Die Lage der Kirche in der Altstadt von Karlsbad macht sie zu einem zentralen Anlaufpunkt für Touristen. Am Rande der Innenstadt thront die prächtige russisch-orthodoxe Kirche St. Peter und Paul aus dem 19. Jahrhundert mit ihren vergoldeten Kuppeln. Mit ihrer gotischen Struktur und den kunstvollen Verzierungen zieht die Kirche Gläubige und Kunstliebhaber gleichermaßen an. Der Innenraum beeindruckt durch seine prächtige Ausstattung und die spirituelle Atmosphäre. Besucher können die reiche Geschichte der Kirche entdecken und den Blick von den Türmen auf die Stadt genießen.

DIE UMGEBUNG

Die Lage am Ausläufer des Erzgebirges ist perfekt für ausgiebige Wandertouren oder im Winter auch zum Skifahren: Daseine halbe Stunde entfernte Skigebiet auf dem Keilberg, auch Klínovec genannt, eignet sich für die ganze Familie. Mit seinen gut präparierten Pisten und modernen Einrichtungen bietet der Keilberg optimale Bedingungen für Skifahrer und Snowboarder aller Könnensstufen. 30 Kilometer Pisten stehen zur Verfügung, und mit dem angrenzenden deutschen Skigebiet am Fichtelberg bei Oberwiesenthal sind es im Verbund an die 50 Kilometer. Die Berglandschaft rund um den Keilberg macht das Skigebiet nicht nur zu einem Ort für sportliche Aktivitäten, sondern auch zu einem beeindruckenden Naturerlebnis. Die gemütlichen Berghütten laden zu einer Pause ein, während man den Blick auf die verschneiten Gipfel genießt, vorausgesetzt natürlich, der Winter hält, was er verspricht.

DIE QUELLEN

Die Quellen befinden sich im Herzen der Stadt. Ausgerüstet mit einem typischen Karlsbader Porzellantrinkbecher, den es vor Ort an jedem Kiosk zu kaufen gibt, kann sich der Gast an den Quellen selbst bedienen – aber bitte nur in kleinen Schlucken und nicht in großen Mengen, es handelt sich immerhin um Heilquellen, die vor allem bei Erkrankungen des Verdauungsapparates und bei Stoffwechselstörungen helfen sollen. Jede der zwölf unterschiedlich warmen Quellen schmeckt etwas anders. Die größte und heißeste sprudelt in einer großen Fontäne, einem Geysir, eingehaust von einem gläsernen Turm, der Sprudelkolonnade. Jede der Quellen wird in einer solchen Kolonnade gesammelt. Diese architektonischen Juwelen dienen nicht nur als Schutz vor Witterungseinflüssen, sie sind auch Orte der Begegnung und Entspannung, umgeben von grünen Parks, die zu gemütlichen Spaziergängen einladen, eine malerische Kulisse, der perfekte Ort für eine Kur. Zahlreiche Hotels und Sanatorien bieten umfangreiche Angebote rund um das körperliche Wohlergehen an. Und zur Stärkung nach dem vielen gesunden Wasser gibt dann die berühmten Karlsbader Oblaten.

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