125 Jahre Juwelier Stahl #42

125 Jahre Juwelier Stahl

Ein Blick in die Werkstatt von Juwelier Stahl erinnert ein wenig an eine Zeitreise. Neben alten Handwerkszeugen wie Drehmaschine, Fräse, kleinen Tiegeln, Pinzetten, Lupen und Zangen stehen hochmoderne Hightech-Maschinen. Dies gewährleistet, dass sowohl sehr alte als auch ganz moderne Uhren restauriert und repariert werden können. „Ich bin von jeder Uhr begeistert, die hochwertig ist“, sagt Geschäftsinhaber Stefan Stahl. Seine Liebe für Uhren hat der Chef des Hauses vom Vater geerbt, dem ersten Uhrmacher in der Familiengeschichte in Coburg.

von Gabi Arnold | Bilder: Val Thoermer

Der Senior, Hans Joachim Stahl, ist mittlerweile 84 Jahre alt und arbeitet noch immer im Geschäft mit. Mit geschultem Blick und ruhiger Hand werkelt er an dem filigranen Uhrwerk einer wertvollen Tischuhr. Stefan Stahl zeigt uns unterdessen die antiken Uhren, die in einer Nische an der Wand hängen. Es handelt sich um besondere Uhren, allesamt Unikate und sehr alt. Der Uhrmeister Stefan Stahl zeigt auf eine Bilderuhr aus dem 17. Jahrhundert, die er einmal ersteigert hat. In der Nähe tickt das Uhrwerk einer Schwarzwälder-Kuckucksuhr aus dem Jahr 1870. „Es handelt sich um einen Dachbodenfund. Die Uhr hat noch die original alten aus Holz geschnitzten Pfeifen“, schwärmt Stefan Stahl. Uhren wie diese sind bei Juwelier Stahl bestens aufgehoben, denn mit seinen Werkzeugen kann er nahezu jede Uhr zum Laufen bringen. Überhaupt: Hans Joachim und Stefan Stahl hauchen antiken Wand- und Tischuhren wieder neues Leben ein.

Uhren findet der Kunde in jeder Ausführung und Preislage bei Stahl. Wanduhren, Tischuhren, Turmuhren und Armbanduhren, jugendliche Modelle für den schmaleren Geldbeutel ebenso wie die exklusive Schiene. Das Unternehmen ist mit der „Zertifizierung drei“ für Omega Uhren ausgezeichnet. Werkstätten mit dieser Zertifizierung dürfen den höchstmöglichen Rundumservice für diese wertvollen Uhren anbieten.

Aber das ist noch nicht alles: Seit dem Jahr 2009 wartet, repariert und konstruiert Stahl Turmuhren an Kirchen, Behörden, Schulen oder privaten Gebäuden. Zum Beispiel stammt die Uhr, die am alten Rathaus in Frohnlach die Zeit anzeigt, aus der Stahl’schen Werkstatt. Dies zeigt unter anderem das Facettenreichtum des Uhrmacherhandwerks.

Stefan Stahl ist übrigens ein doppelter Meister, denn er hat auch den Goldschmiedemeisterbrief inne. Neben einem großen exklusiven Schmuck-Sortiment werden in der hauseigenen Werkstatt individuelle Schmuckstücke entworfen und gefertigt. Tochter Steffi Stahl setzt die Familientradition nun in der fünften Generation fort. „Ich habe beim Papa in der Werkstatt als Kind schon mit den Werkzeugen gespielt.“ Die 26-Jährige ist Goldschmiedemeisterin, sie studiert Schmuckdesign und hat bereits ihre eigene Steffi-Stahl Kollektion entworfen, die selbstverständlich bei Juwelier Stahl im Laden erhältlich ist. Am Hightech-Lasergerät verschweißt Steffi Stahl zwei Mini-Metallteile in tausendstel Sekunden bei 1000 Grad Hitze zusammen. Mit dieser modernsten Lasertechnik kann defekter Schmuck repariert oder umgearbeitet werden, der früher nicht mehr zu retten gewesen wäre. Zu den Techniken gehören Coloritbeschichtungen, CNC Grav Sandstrahlen, Goldplattieren und vieles mehr.

Steffi Stahl möchte das Unternehmen, das in diesem Jahr 125-jähriges Jubiläum feiert, weiterführen. Die Nachfolge für dieses Coburger Traditionsgeschäft ist also gesichert.


125 Jahre Juwelier Stahl in Coburg

Eigentlich sollte in diesem Jahr das 125-jährige Bestehen des Coburger Traditionsunternehmens groß gefeiert werden. Die Vorbereitungen waren bereits getroffen, aber die Corona-Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Juwelier Stahl ist eines der wenigen Familienunternehmen, die über Jahrzehnte und Generationen in Coburg bestehen.

Gegründet wurde das Unternehmen von Emil Stahl im Jahr 1895, damals als Gold- und Silberwarengeschäft im Steinweg 25. Im Jahr 1914 erfolgte die Ernennung zum Hoflieferanten. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters übernahm Emil Stahl Junior 1926 gemeinsam mit seiner Mutter die Firma, die ein Jahr später in das Anwesen im Steinweg 32 umzog. Das 1933 erworbene Haus im Bereich der inneren Stadtmauer (Spitalgasse 26) war die Basis für die weitere erfolgreiche Entwicklung. Uhrmachermeister Hans Joachim Stahl, der ab 1965 die Firma in der dritten Generation führte, verlieh ihr 1977 durch umfangreiche Umbauten und Erweiterungen das heutige Aussehen und ließ die denkmalgeschützte Blechfassade aufwendig sanieren. Das aktuelle Erscheinungsbild des Ladens entstand im Jahr 2002. Verkauf, aber auch Anfertigung und Reparatur von Uhren, Schmuck und Tafelgeräten sind heute das Spezialgebiet von Juwelier Stahl.

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