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JACK CHENG – HALLO LEBEN, HÖRST DU MICH?
Autor: Annette Berghoff, Buchhandlung RIEMANN
Hand aufs Herz, haben Sie schon mal versucht, mit Außerirdischen Kontakt aufzunehmen? Erinnern Sie sich noch an die Voyager-Rakete, die seit den 70ern mit einer lustigen goldenen Schallplatte voll Geräuschen des Planeten Erde an Bord durch den Weltraum düst auf der Suche nach außerirdischem Leben?
Für Alex, 11 Jahre, ist Kontakt zu außerirdischer Intelligenz eine Art Dauerhobby. Sein größter Held aller Zeiten ist Astronom: Alex hat jedes Buch von Carl Sagan gelesen (und verstanden!), er kleidet sich genauso (inklusive 70er-Jahre-Gedächtnis-Rollkragenpullover, sogar im Hochsommer in Arizona!) und natürlich heißt auch sein Hund Carl Sagan. Außerdem ist der Junge (samt Hund) alleine unterwegs zu einem Treffen von Raketenbastlern in der Wüste von Albuquerque, um diese Schallplatte (s.o.) durch etwas Moderneres zu ergänzen – in einer selbstgebastelten Rakete will er sein goldenes IPod hinterherschicken, denn das bietet doch deutlich mehr Speicherplatz und Komfort.
Der Roman ist die trügerisch einfache Niederschrift eines Road Movie, jedes Kapitel ist eine von Alex’ Momentaufnahmen, in denen er uns (den Außerirdischen) seine Welt erklärt und erzählt. Ganz sachlich ist zwischendurch die Rede vom toten Vater und der psychisch kranken Mutter, für die er mit seinen 11 Jahren das Leben managt, und für die er vorgekocht hat und nun hofft, dass sie auch wirklich das Frühstück vor dem Abendessen isst. Er dokumentiert auch jede Begegnung mit den Leuten, die er unterwegs trifft, alle Höhen und Tiefen dieser Reise. Es wird eine Odyssee, die nicht nur Alex’ Leben völlig durcheinanderwirbelt.
Eine lakonische, weise, liebevoll absurde und extrem realistische Geschichte, die ich in einem Rutsch lesen musste – spannend wird’s nämlich auch. Selten hat mich so Trauriges trotz allem zum Schmunzeln und so leises Glück zum Weinen gebracht, oder hat mich eine Geschichte so tief berührt. Cheng ist eine bewegende Charakterstudie der Menschheit in all ihren Facetten gelungen – ein Außerirdischer, der zufällig dieses Buch liest, hat schon mal einen guten ersten Eindruck… Mein Herzensbuch des Frühjahrs für jüngere Leser ab 12 und alle Erwachsenen!
„Es gibt Bücher, die möchte man am Ende umarmen – weil einem die Helden so sehr ans Herz gewachsen sind. Dieses ist so eines!“ – GEOlino
Was würdest du tun, wenn du allein mit deiner Mom lebst, die manchmal ihre “ruhigen Tage” hat, und du planst, deinen iPod mit einer selbstgebauten Rakete ins All zu schießen, um den Außerirdischen das menschliche Leben auf der Erde zu erklären?
Ganz einfach: Der 11-jährige Alex wagt gemeinsam mit seinem Hund Carl Sagan die große Reise quer durchs Land zu einer Convention von Raketen-Nerds. Dabei lernt er nicht nur die unterschiedlichsten Menschen kennen, sondern erfährt auch eine Menge über Freundschaft, Familie, Liebe und all die anderen Dinge, die das Leben als Mensch so lustig, traurig, wunderschön und überraschend machen. Und zum Schluss ist Alex´ Welt um viele kostbare Freundschaften und sogar eine Schwester reicher.
Jack Cheng
Jack Cheng wurde in Shanghai geboren und ist in Michigan aufgewachsen. Er lebte neun Jahre in New York, wo er als Werbetexter gearbeitet hat und Mitbegründer einer interaktiven Design-Agentur war. 2014 hat er Brooklyn verlassen und verbrachte einen Winter in Südafrika. Seitdem war er eigentlich mehr oder weniger immer unterwegs. Zurzeit lebt er in Detroit. Nach seinem Belletristik Roman „These Days“ ist „Hallo Leben, hörst du mich?“ sein erstes Buch für jüngere Leser.