Konzeption & Foto: Sebastian Buff

Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im COBURGER. In jeder Ausgabe einer oder eine – Männer, Frauen, Diverse.

Dieses Mal: Barbara Fehn-Dransfeld, Geschäftsführende Gesellschafterin der HEUNEC Plüschspielwarenfabrik aus Neustadt bei Coburg, einem Familienbetrieb seit den 1950er Jahren, weltweit bekannt für seine Kuschel- und Plüschtiere.

Sind Sie eine Macherin?

Ja, ich mache ständig irgendwas, etwas erreichen geht nicht ohne machen. Somit bin ich wohl eine Macherin, wie viele andere auch. Aber ich mach’ nix alleine, ich habe immer Unterstützung von Weggefährten und Best Buddies.

Warum sind Sie eine Macherin?

Das mag die vererbte DNA sein: Familien-Unternehmen, Selbstständigkeit und Freiheit habe ich mit der Muttermilch aufgesogen. Viele Träume, die zu Zielen werden und die man dann auch gerne und unbedingt erreichen möchte oder tatsächlich erreicht, das bestärkt im Weiterträumen und Weitermachen. Und so motiviert man auch seine Mitstreiter. Nur zusammen sind wir stark, die goldene Zeit der Einzelkämpfer ist schon lange vorbei, im Team geht’s viel besser. Machen macht Spaß.

Was macht das Machen aus?

Für mich gehört zum Machen Herz und Leidenschaft. Nichts geht zu machen oder zu erreichen, ohne dass man es mindestens zu
125 % will. Egal was man gelernt hat oder woher man kommt, der Wille ist für mich absolute Nummer Eins. Mit einer gehörigen Portion Willen lässt sich so Vieles erreichen, geht nicht gibt’s nicht. Dann kommt noch eine gute Portion Disziplin dazu und auf alle Fälle auch Glück – dann klappt es mit dem Machen.

Was gehört noch dazu?

Das, was mich antreibt, ist auch unsere tolle, kleine, aber sehr wichtige Branche mit den wunderbaren Produkten Spielwaren und Kuscheltiere. Denn wir verhandeln zwar genauso hart wie in anderen Branchen üblich, aber wir haben die Besonderheit eines emotionalen Produkts: Am Ende der Wertschöpfungskette stehen leuchtende Kinderaugen. Und manchmal zaubern wir auch noch dem größten Griesgram ein Lächeln ins Gesicht.

Wie ging es los mit dem Machen?

Ich bin ja schon als Dreijährige in der Firma mit aufgewachsen. Das waren tolle Zeiten, immer umgeben von Plüschtieren, Puppen, Christbaumschmuck. Ich durfte auf dem LKW mitfahren zu den Heimarbeitern, um die Waren abzuholen. Also, was war schon eine tolle Kindheit, die ich eben als sehr positiv empfunden habe.
Später durfte ich meinem Vater und gleichzeitig Chef über die Schulter schauen. Also „Junior-Chefin“ mit süßen 16 war ich nicht für die Portokasse zuständig, sondern durfte gleich an die großen Sachen mit ran – Kunden-Besuche, Reisen in fremde Länder, um Produktionsmöglichkeiten auszuloten – und ich durfte von Anfang an meinen Senf dazu geben. Dadurch war es wohl auch möglich, dass ich nach dem frühen Tod meines Vaters 1992 die Firma übernehmen konnte und ihr dann Schritt für Schritt meinen eigenen Stempel aufgedrückt habe.

Welche Ziele haben Sie noch?

Wir sind Gründungsmitglied der „Fair Toys Organisation“ und auf dem Weg, für transparente, faire Arbeitsbedingungen im Ausland zu sorgen und dies am Ziel mit einem Logo an der Spielware auch zu zeigen. Das, was im neuen Lieferkettengesetz gefordert wird, wollen wir freiwillig und miteinander umsetzen, ein großes, tolles Ziel, für das es sich zu kämpfen auf alle Fälle lohnt. In der Firma werde ich mich Stück für Stück in den Hintergrund begeben. Auf der „Macher-Bühne“ war ich lange genug, ich mache jetzt im Hintergrund mein Ding und da habe ich noch viel vor. Und meine Tochter übernimmt zum 1. Mai die Geschäftsführung. Das ist wunderbar, so geht das Familienunternehmen in die vierte Generation.

Ist die Region Coburg ein guter Ausgangsstandort zum Machen?

„Home is where the heart is …“: Ich bin in Coburg geboren und in Neustadt aufgewachsen, ich bin eine kritische Bewohnerin des Landkreises, aber ich bin immer noch hier. Daher ja, bei aller Provinzialität ein guter Standort, um erfolgreich zu werden. Unser Lebensmittelpunkt ist hier und das ist auch gut so.

 

Die Fragen stellte Wolfram Hegen.

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