Mediengruppe Oberfranken Gebäude

Fränkische Unternehmen #16

Mediengruppe Oberfranken

Mit Hochdruck in Die Zukunft

Es ist ein junges Unternehmen mit einem alten Kern: Die Mediengruppe Oberfranken nämlich gibt es zwar gerade mal sieben Jahre. Die Anfänge aber gehen auf die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Damals erschienen die ersten Zeitungen, und die Nachfolger tun das bis heute. Doch von einem reinen Zeitungshaus ist die Mediengruppe im Jahr 2016 weit entfernt. Sonst hätte man die Umbrüche der letzten Jahrzehnte wohl kaum überlebt.

Internet, Fernsehen, Social Media, Hörfunk. Das alles gab es nicht, als die Vorfahren der heutigen Mediengruppe Oberfranken das Licht der Welt erblickten. Damals gab es nur Gedrucktes. Angetrieben von liberalem Gedankengut und neuen technischen Möglichkeiten entstanden im 19. Jahrhundert die ersten Massenmedien – Zeitungen. 1834 war es in der Domstadt soweit, das Bamberger Tageblatt erscheint, der Vorläufer des Fränkischen Tags. Bereits vier Jahre vorher schon das Anzeige- und Unterhaltungsblatt in Kitzingen, dessen Nachfolger heute zur Mediengruppe Oberfranken gehören. Wenn man so will, ging es also 1830 los.

In den Jahrzehnten danach sprießen andere Zeitungen aus dem freiheitlichen Boden, der heute von der Mediengruppe beackert wird: in Bad Kissingen, Coburg, Kulmbach. Schon bald kommen auch Fachmedien dazu: 1927 wird das Offertenblatt für den Bedarf öffentlicher und privater Heil-, Pflege- und Erholungsanstalten in Kulmbach gegründet, 1936 der Verlag Baumann Didaktische Medien. Doch unter den Nazis ist Schluss mit freier Presse: Alle Zeitungstitel werden gelöscht oder verlieren ihre Lizenz.

Bald nach dem Krieg geht es weiter: Schon im Januar 1846 erscheint der Fränkische Tag, drei Jahre später das Coburger Tageblatt und die Bayerische Rundschau. Es folgen gute Jahre, die Zeitungen des Wirtschaftswunders sind voll mit Reklame. Konkurrenz – Fehlanzeige. Das Geld investiert man in die Zukunft: Im Mai 1965 zieht der Fränkische Tag an den heutigen Standort am Berliner Ring und druckt ab sofort im Vierfarben-Rotationsdruck. Auch in Kulmbach und Coburg beziehen die Verlage bis in die 1980er Jahre hinein neue Firmensitze. Und sie modernisieren kräftig weiter: Neue Druckmaschinen verschlingen Millionenbeträge, tragen aber zum Erfolg bei: Sie drucken mehr Exemplare mit mehr Seiten und höherer Qualität – schon lange nicht mehr nur für das eigene Haus.

Und auch sonst entwickeln sich die Verlags- immer mehr zu Medienhäusern mit einem Rundum-Service: So hatten sich nach dem Krieg selbständige Zusteller um den Vertrieb der Zeitungen gekümmert. Die waren mittlerweile in Zustellgesellschaften beschäftigt. Doch warum nur die eigene Zeitung verteilen? So entstand bis heute die Frankenbrief Post und Logistik GmbH, die weit mehr macht als nur Zeitungen zuzustellen.

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Immer in die Zukunft investieren, immer weiterdenken, das hilft der heutigen Mediengruppe auch bei der Bewältigung ihrer größten wirtschaftlichen Herausforderung: die Digitalisierung seit den 1990er Jahren. Arbeitsprozesse müssen neu gedacht, Zeitungen anders gedruckt, Informationen neu verpackt werden. Neue lokale Medien kommen auf den Markt, auf allen Kanälen mit neuen Angeboten für Werbekunden und für den Zeitungsleser, der immer mehr auf kostenlose Informationsangebote im Netz, über Radio und TV zugreifen kann. Geschäftsmodelle von früher taugen nicht mehr. Verlage sind oft genug schwerfällige Tanker, die das Tempo der jungen schlanken Startups nicht mitgehen können. Aber: Sie haben Geld und starke Marktpositionen.

So unternimmt der Fränkische Tag 1997 mit einem Onlineportal die ersten Schritte in das digitale Zeitalter. Vier Jahre später wird die digitale Zeitungsproduktion eingeführt. 2008 geht das Portal inFranken.de als neue Dachmarke online. Und 2003 schon wird die Mediengruppe endgültig auf den Weg gebracht: Der Fränkischer Tag verschmilzt mit der Baumann-Gruppe aus Kulmbach. Damit gehören fortan die Bayerische Rundschau, das Coburger Tageblatt und der Fränkische Tag derselben Verlagsgruppe an. Hinzu kommen der Buch- und Fachverlag sowie die Druckerei der Baumann-Gruppe. Sechs Jahre nach dem Zusammenschluss firmieren die Medienhäuser dann unter dem gemeinsamen Namen Mediengruppe Oberfranken und bekommen schon 2010 Zuwachs aus Unterfranken mit den Verlagshäusern Bad Kissingen und Kitzingen.

Jetzt ist man schlagkräftig genug für die Zukunft: Verschiedene lokale oder fachspezifische Internetportale kommen dazu, mobile Seiten, Apps, eine Bezahlschranke für Stories im Netz. Neue Zeitschriften und Fachverlage werden Teil der Mediengruppe. Man hält Beteiligungen an lokalen Radiosendern. Aus der früheren Druckvorstufe hat sich eine eigene Werbeagentur entwickelt. Man berät Kunden ganzheitlich in Sachen Marketing. Und man tut noch viel mehr rund um das Thema Medien.

Aber noch immer schlägt das Herz der Mediengruppe Oberfranken in den Redaktionen der Tageszeitungen.

Mediengruppe Oberfranken GmbH & Co. KG

Gründung: 2003/2009, Anfänge 1830
Sitz: Bamberg
Leitung: Walter Schweinsberg
Mitarbeiter: ca. 1000
Umsatz: nicht bekannt
Branche: Medien
Website: www.mediengruppe-oberfranken.de

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