Auf ein Wort Schriftzug

Auf ein Wort #23

Bullshit und Lügen

Heiner Müller ist nun mal tot. Auch Christoph Schlingensief, Klaus Kinski und Dieter Hildebrandt. Heinrich Böll und Ernst Bloch fehlen noch viel länger. Und keiner, der vielleicht noch etwas zu sagen hätte, macht noch seinen Mund auf.

“We cannot turn back the clock/
Cannot go back in time/
But we can say:/
Fuck you, we will not listen to/
your bullshit and lies/
your bullshit and lies”

Irgendwie haben sie alle die Sprache verloren, unsere „Intellektuellen“, die wohl letzten ihrer Art. Alle mit sich selbst beschäftigt, so scheint’s. Und denjenigen, die etwas zu sagen haben, hört niemand mehr zu. Klar. Text, noch dazu länger als in zwei Tweets passt, ist ja Niemandem mehr zuzumuten.

Trotzdem danke, Professor Dieter Thomä! Nie von ihm gehört? Wohlan, nur zu! Denn von unseren Künstlern hören wir so gar nichts. Nichts zu Trump oder Snowden. Nichts zum Ende der schon lange siechenden sozialen Solidargemeinschaft , nichts zu den neuen Rechten, nichts zur Klimakatastrophe.

Der Klimakollaps ist im Gange und unumkehrbar. (Das sage nicht ich, das besagen neueste Studien, übrigens aus den USA.) Despoten unwidersprochen auf dem Vormarsch. Nazis im Bundestag.

Der intellektuelle Beitrag dazu? Ein Rauschen im lichter werdenden Regenwald! Der Wolfgang? Macht sich Sorgen um den „Effzeh“. Der Udo? Mehr dicht als Denker. Der Herbert? Eine Karikatur seiner selbst, die (zu Recht) niemand mehr ernst nimmt. Der Heinz? Schimpft zwar aus denselben Gründen über Neil Young, Bob Dylan oder Bruce Springsteen, freut sich inzwischen über Airplay bei Radio Rechts! Wie armselig, Brille! Was bleibt? Ein paar Zeilen vom letzten Aufrechten, Roger Waters. Wut. Und Trotz!

“We cannot turn back the clock/
Cannot go back in time/
But we can say:/
Fuck you, we will not listen to/
your bullshit and lies/
your bullshit and lies”

von Wolfram Porr

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