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Das neue Wir-Gefühl? #25

Ein rundes hölzernes Globe fasziniert Bürger, Unternehmen und Politiker über Parteigrenzen hinweg, ein neuer modernster Gesundheitscampus auf dem ehemaligen BGS-Gelände klingt visionär aber realistisch, mit CO-CREAPOLIS stärkt die Hochschule Coburg das innovative Potential mit über 6 Millionen Euro Fördergeldern, und auch der ICE macht nach leichten Anfahrproblemen in Coburg regelmäßig Halt: Ein neues WIR-Gefühl hat Coburg gepackt. Selten in einer Stadt, in der sich vor nicht wenigen Jahren Politik und Teile der Wirtschaft unversöhnlich gegenüber standen, und auch die Politik zerstritten war. Geht da jetzt noch mehr?

Ein vorfrühlingshafter Wunschzettel von Wolfram Hegen

Erst einmal: Worum geht es eigentlich?

Um Lebensqualität. Lebensqualität ist der Schlüssel zum Erfolg. Städte, die Lebensqualität bieten, haben Zukunft. Nachfrage ist da: Immer mehr Menschen ziehen in Städte. Bisher vor allem in die Metropolen. Städte in ländlichen Räumen hatten keine Zukunft. Jetzt aber haben auch Klein- und Mittelstädte wieder Perspektiven: In München, Frankfurt, Stuttgart und in anderen deutschen Großstädten wird der Platz knapp, die Luft schlecht, der Mietpreis unerschwinglich. Auf den Straßen staut es sich, der Kindergartenplatz wird zur Lotterie, das eigene Häuschen bleibt ein Traum, das Leben in der Metropole ist oft nur mit mehreren Jobs bezahlbar. In Klein- und Mittelstädten wie Coburg ist vieles anders. Vieles besser. Dazu kommt der demographische Wandel: Eine ältere Bevölkerung wählt lieber ein sicheres intaktes gesundes überschaubares Umfeld.

Weg aus der Provinz oder nicht?

Warum aber brechen dennoch immer noch mehr Menschen aus kleinstädtischen Strukturen aus und suchen das Flirren und die Anonymität der Großstadt, egal was sie das kostet? Weil dort das Leben pulsiert, Kultur, Vielfalt, Innovation, weil im ländlichen Raum vielerorts Tristesse eingekehrt ist, provinzieller Mief nicht mehr mit einer globalisierten von urbanen Strukturen getriebenen Welt kompatibel ist. „Städte sind Entwicklungszentren und Testlabore“, beschreibt es das Zukunftsinstitut. Auch diese Art an Lebensqualität muss Coburg abbilden, mindestens in kleinem Maßstab, um im Wettbewerb bestehen zu können. Die taktische Aufstellung ist gut: Viele Unternehmen, ein noch immer ordentliches Bankkonto, eine innovative Hochschule, zahlreiche vorbildliche Bildungs-, Betreuungs- und Gesundheitseinrichtungen, Autobahn und ICE, Breitband, Freizeit, Natur, Kultur, ein intaktes Stadtbild, Ideen wie ein Globe auf einem Güterbahngelände als neues Kreativzentrum, ein High-End-Gesundheitscampus. „Die Mannschaft ist der Star“, sagte Berti Vogts einmal und wurde Europameister. Das „Team Coburg“ ist auch gut genug aufgestellt, um in die Offensive zu gehen.

Steilvorlage aus München?

Ein perfektes Zuspiel bekommen Städte wie Coburg zudem durch das erklärte Ziel Bayerns, für gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern zu sorgen. Seit der Übernahme in die Bayerische Verfassung am 1.1.2014 handelt es sich dabei um ein Staatsziel. Basis war ein Volksentscheid aus dem Jahr 2013. Eine eingesetzte Enquete-Kommission hat jetzt eine Fülle an Handlungsempfehlungen erarbeitet und vorgestellt, um dieses Ziel zu erreichen: Vom schnellen Internet über medizinische Versorgung bis hin zu kulturellen Angeboten. Metropolen entlasten, indem ländliche Regionen attraktiver gemacht werden. Die Handlungsempfehlungen enthalten viele Steilvorlagen. Wenn man sie verwertet.

Ein Kantersieg für Coburg?

Am besten, indem man schon einen Plan hat, wie man aus perfekter taktischer Aufstellung, gepaart mit Teamgeist und schönen Pässen in die Spitze auch möglichst viele Tore macht. Das ist ja letztlich das Ziel des Spieles. Und was könnte man für schöne Tore schießen: 1:0 Grün 2:0 Schön 3:0 Offen 4:0 Digital 5:0 Gesund 6:0 Kreativ 7:0 Sozial 8:0 Sicher 9:0 Gemeinsam

Angriff ist die beste Verteidigung. Für Coburg. Genau jetzt. Mit Ideen, die bewährt sind, sich gerade andernorts bewähren, erprobt werden, innovativ sind: Von E-Mobilität bis Makerspace, von kostenlosem ÖPNV bis Urban Gardening, von Carsharing bis Smart Grid, von Crowdfunding bis Teilhabe. Konzepte für eine erfolgreiche Zukunft. Sachthemen ohne Parteibrille, ohne Ideologie.

Mit einem neuen WIR-Gefühl könnte es gehen. Schön wäre es.

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