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Die Leichtigkeit des Seins #41

Fränkisch-Österreichischer Charme auf Schloss Hohenstein

Handwerker räumen und malern, ein Spaziergänger spitzt in den Innenhof, in der Küche klappert es, der siebenmonatige Ferdinand ist müde und wird von der helfenden Verwandtschaft ins Bett gebracht: Leben kehrt wieder ein in den alten Gemäuern von Schloss Hohenstein, und mittendrin nehmen Andreas und Alexandra Rehberger an einem improvisierten Tisch Platz für unser Gespräch Mitte September, wenige Wochen vor der Wiedereröffnung vom Restaurant und Hotel auf Schloss Hohenstein, das die beiden übernommen haben. Quirlig, unkompliziert und so gar nicht abgehoben, wie man es von einem Schlossherren und seiner Schlossdame auf derart altehrwürdigem Terrain mit ihren eindrucksvollen kulinarischen Vorgeschichten erwarten könnte, zeigen sich die beiden Österreicher, das ist wohl die gewisse sympathische „Leichtigkeit“, die sie ausstrahlen wollen, ein Teil ihrer Philosophie für das neue alte Schlosshotel Hohenstein.

Von Wolfram Hegen
Fotos Val Thoermer

Beide lieben das Landleben, beide kommen aus Oberösterreich, beide gehen schon in jungen Jahren in die Gastronomie, lange bevor sie sich kennenlernen. Andreas Rehberger, der schon die „Küche mit viel Herz“ seiner Mama liebt und deswegen Koch werden möchte, steht schon von jungen Jahren an in führenden Küchen Europas: Er steigt kulinarisch ein bei Starkoch Heinz Winkler, wechselt dann ins Elsass zu Jean-Georges Klein und hat sich zuletzt zum Küchenchef bei Sternekoch Paco Peréz im Berliner Luxushotel SO/Berlin Das Stue hochgearbeitet, drei Köche, drei Lehrmeister, drei Vorbilder, wie er sagt. Auch Alexandras Lebensweg führt durch halb Europa. Die Restaurantfachfrau und Sommeliere arbeitet in Wien, St. Moritz, Spanien. Sie managed ein Restaurant von Paco Perenz in Berlin und wechselt dann vor fünf Jahren in den Weinhandel. Die auf höchstem Niveau ausgebildete Sommeliere hat auf ihrem Weg Winzer und Weingüter in ganz Europa kennengelernt. „Sie weiß einfach, was schmeckt“, sagen Kollegen. Österreichische Weine, fränkische, spanische, französische, aber auch Geheimtipps aus Ungarn, Bulgarien oder Slowenien. „Auf Schloss Hohenstein wird es nur Wein geben, die wir kennen und selbst gerne trinken.“ Und natürlich fränkisches Bier.

Irgendwann kreuzen sich in einem Restaurant bei Wien die Lebenswege der Beiden, irgendwann entsteht der Wunsch, in die Selbständigkeit zu wechseln, „das ist jetzt der richtige Schritt, haben wir gespürt.“ Zwei Jahre suchen sie nach besonderen Objekten, nach Häusern mit Charme und Geschichte, irgendwo auf dem Land, auch wegen ihres Sohnes, den sie lieber in einer grünen Idylle als in Berliner Häuserschluchten aufwachsen sehen wollen. Sie bekommen viele Angebote, ihr guter Ruf hat sich längst in der Branche herumgesprochen. Dann hören sie, dass auch das Schlosshotel Hohenstein in Ahorn bei Coburg neue Pächter sucht, „wir haben auf google maps erst einmal geschaut, wo das überhaupt ist“, lacht sie.

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Sie machen sich auf den Weg nach Coburg, in Richtung Süden, „das war uns eh ganz sympathisch, weil wir da auch näher an unserer Heimat sind“ und stehen dann vor Schloss Hohenstein. „Das hat uns gleich gefallen“, sagen beide, auch die ganze Region, grün, gepfl egt, hügelige Kulturlandschaft en, dazu Coburg, eine gepfl egte, schöne Kleinstadt, „schnuckelig“, aber eben auch mit einer guten Infrastruktur, mit vielen großen Unternehmen, mit Touristen, die die Region besuchen, wichtig, um sich hier als gehobene Gastronomie eine eigene Existenz aufzubauen. „Alles in allem eine tolle Gegend“.

Im Sommer ziehen sie aus der Metropole an der Spree in die ländliche Idylle des Coburger Landes, „wir kommen vom Land, haben oft auf dem Land gelebt, jetzt sind wir wieder auf dem Land“, freuen sich auf die Zukunft und kommen schnell in Kontakt. Viele Einheimische gehen im Schlossgarten spazieren, „freuen sich, dass sich hier auf Schloss Hohenstein wieder etwas tut.“ Der siebenmonatige Leopold geht in Ahorn in den Kindergarten, die Rehbergers wohnen im Pförtnerhaus direkt neben Schloss Hohenstein. „Wir fühlen uns wohl.“

Sich auf die neue Heimat einzulassen, ist für die beiden Teil ihrer unternehmerischen Philosophie. „Wir leben und arbeiten jetzt nicht nur hier, sondern sind natürlich auch Teil der lokalen Wertschöpfungskette“, sagen sie. Schon vor der Eröffnung sind es wann immer es geht heimische Handwerker, die Schloss, Restaurant und Hotel umgestalten, und auch für den laufenden Betrieb „orientieren wir uns möglichst auch an den Produkten aus der Region.“ Nicht nur sich selbst im Blick haben, sondern auch das Umfeld, ist ihnen eine Herzensangelegenheit.

„Die Menschen sollen mit und bei uns eine gute Zeit haben, sich wohlfühlen bei gutem Essen und Trinken in einer lockeren entspannten Atmosphäre.“ Ein volles Haus mit glücklichen Gästen und Mitarbeitern und davon gut leben können, das ist ihr Wunsch für die Zeit auf Schloss Hohenstein. „Der Sinn unseres Tuns ist der zufriedene Kunde“, kein Stern, „wenn wir einen daraus machen, gerne, entscheidend ist das aber nicht.“

Ein Gewinn wird das Angebot für die Region und weit darüber hinaus ohnehin sein. Andreas Rehberger liebt die spanische und österreichische Küche, die „so viel mehr ist als Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn“. Italienische Einflüsse, ein wenig Ungarn, die Küche der Habsburger Doppelmonarchie verbindet Einflüsse aus ganz Mittel- und Osteuropa. Dazu verspricht Rehberger viele Einflüsse und frische Produkte aus der Region. Tafelspitz, Szegediner Gulasch und einen besonderen Pastagang, „Fleckerl mit Speck und Kraut“ wird es auf der wechselnden saisonal angepassten Karte also genauso geben wie Lachsforelle und Wild aus der Region. Oder, wie sie die Mischung nennen: fränkisch-österreichisch charmant.


Romantik Hotel Schloss Hohenstein

Schlafen, Tagen, Genießen: Im Schlosshotel verbringen Sie Ihre Zeit auf bewusst hohem, aber nicht abgehobenem Niveau. Im Restaurant finden Sie handverlesene Produkte, exzellente Speisen und ausgesuchte Weine. Für den kleinen und großen Anlass bietet das Schloss die passende Umrahmung. Persönlich, auf Sie zugeschnitten und immer herzlich.

Romantik Hotel
Schloss Hohenstein
Hohenstein 1
96482 Ahorn
Telefon: 0 95 65 / 939 31 51
post@schlosshotel-hohenstein.de
www.schlosshotel-hohenstein.de

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