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Einblicke ins Coburger Land #38

Kultouren – Der COBURGER auf Reisen

Reisen alleine, zu zweit, als Familie mit Kindern, „die schon aus dem Gröbsten“ raus sind, mit Freunden. Regionen in Europa, die mit dem Auto, per Bahn, mit dem Bus oder dem Flugzeug in ein paar Stunden erreichbar sind (Anm. der Redaktion: „Dieses Mal in ein paar Minuten“). Ziele für Menschen, die etwas sehen und erleben wollen, die interessiert sind an Kultur, Land und Leuten, an Natur, Bergen und Meer, gerne verbunden mit Bewegung an der frischen Luft und manchmal auch mit ein bisschen kalkuliertem Abenteuer. Das sind unsere COBURGER-Kultouren. In jedem Magazin eine. Mit vielen Bildern, die Lust aufs Fortfahren machen, und mit ein paar wenigen persönlichen Eindrücken, wenn Sie dieser Lust erliegen. Unser Tipp: Selbst auf Entdeckungsreise gehen. Die Kultouren – dieses Mal ganz anders als sonst.

Unsere Kultouren führt uns dieses Mal nicht an die wilde dänische Nordseeküste, nicht an den bezaubernden Lago die Molveno in den Brenta-Dolomiten, nicht in den Wiener Wald mit einem Abstecher in die pulsierende Donaumetropole, nein, sie führen uns dieses Mal in besondere Ecken des Coburger Landes. Das Fernweh hätte uns zu dieser Jahreszeit schon gepackt, übermütig wie die Pferde, wenn sie der Hafer sticht, kleinmütig aber haben wir alle Reisepläne dem Corona-Virus geopfert. Nur zuhause sitzen, mit feuchten Augen Fotoalben durchblättern, hochglänzenden Erinnerungen nachhängen oder im Bestfall Kultouren für „danach“ vorbereiten, widerspricht aber unserem Naturell. Stattdessen machen wir uns auf die Suche nach dem Großen im Kleinen, nach Zielen im Coburger Land, die nicht in jedem Prospekt stehen, aber – eigentlich schon lange – einen Besuch wert sind, ob als Wanderziel, mit dem Fahrrad, oder dann eben doch mit dem Auto.

WEITBLICK

Zu aller erst wollen wir Überblick gewinnen über das Coburger Land. Und ausnahmsweise mal nicht von der Veste Coburg aus. Sondern vom Prinzregenturm auf dem Muppberg, dem Wahrzeichen der Puppenstadt Neustadt bei Coburg. Schon die Wanderung auf den Muppberg ist lohnenswert, durch ausgedehnte kühlende Mischwälder geht es eine gute Dreiviertelstunde hinauf auf den 516 Meter hohen sogenannten Zeugenberg, der sich im Laufe der Jahrmillionen eine Alleinstellung im Neustadter Talkessel erarbeitet hat und über der Stadt thront wie ein mächtiger Solitär, wie eine Insel im Meer. Am Ziel benötigen wir noch Muskelkraft für 138 Stufen, die einen hinaufschrauben auf die ausgedehnte Plattform des Prinzregententurms, 1905 errichtet zur Erinnerung an die Regierungszeit des Erbprinzen Ernst zu Hohenlohe-Langenburg. Der damalige Coburger Herzog Carl-Eduard von Sachsen- Coburg und Gotha war zum Regieren noch zu jung, also musste der Erbprinz ran. Die Geschichte des Turmes aber verblasst im Angesicht des Ausblicks. Der Thüringer Wald bis in Richtung Frankenwald. Das Fichtelgebirge, die Rhön und natürlich das Coburger Land – Franken und Thüringen liegen uns zu Füßen.

RÜCKBLICK

Unser nächster Ausflug führt uns mit dem Fahrrad in gut einer Stunde ins nördliche Lautertal an die ehemalige Grenze zwischen der damaligen BRD und der DDR. Dort steht noch ein Stück der alten Grenzmauer, einer Grenze, die in diesem Jahr seit 30 Jahren Geschichte ist. „Die Grenzmauer bei Görsdorf war in den 1980er Jahren erbaut worden und diente als Sichtblende Richtung Westen. Neben dem 5-km-Grenzgebiet, dem Grenzsignalzaun, Schutzstreifen und der tatsächlichen Staatsgrenze der ehemaligen DDR waren die sogenannten Grenzmauern eines der letzten Sperrelemente Richtung Westen. Heute ist das Mauerfragment Teil des Naturschutzgebietes „Görsdorfer Heide“ sowie Kulturdenkmal und Kleintierhotel in einem. In Verbindung mit der ausgeprägten Ginsterheide soll es besonders Kleintieren und Schmetterlingen Schutz und Lebensraum bieten.“ (Schautafel vor Ort). Denkmal, Arten- und Naturschutz in einem, ein ganz besonderes Mahnmal. Und nicht nur deswegen, sondern auch wegen der Anfahrt auf dem Rad einen Besuch wert.

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RÜCKBLICK 2

Unser nächstes Ziel führt uns nicht nur am weitesten weg von Coburg, sondern auch am weitesten zurück in die Vergangenheit. Unzählig ist die Zahl an Burgen, Schlössern und deren Ruinen im Coburger Land, doch einige liegen so abseits der Hauptverkehrswege, dass sie leicht vergessen werden. Dabei freuen auch sie sich über einen würdigenden Blick auf ihre Mauern. So wie das Schloss Heilgersdorf, dem wir mit dem Auto einen Besuch abstatten, etwa 20 Minuten Fahrt von Coburg entfernt im Gemeindegebiet von Seßlach liegend, im südwestlichen Zipfel des Coburger Landes. Das Schloss geht zurück auf eine Burganlage aus dem 14. Jahrhundert. Heute steht dort ein barocker Neubau vom Anfang des 18. Jahrhunderts, der nur ein knappes Jahrhundert den Herren von Lichtenstein als Wohnort diente, seither aber verschiedenen Zwecken: als Quartier für französische Kriegsgefangene, als Forstamt, Schule und Flüchtlingslager. Entsprechend ist es vor allem das äußere barocke Erscheinungsbild mit vielen kleinen Details, das unsere Blicke auf sich zieht.

WUNDERBLICK

Unser letztes Ausflugsziel führt uns mittenrein in die Welt der Hobbits, nach Mittelerde … nicht wirklich, aber so unwirklich erscheint die Sinterkaskade in Weißenbrunn vorm Wald, einem Stadtteil von Rödental bei Coburg. Einfach hinfahren oder -laufen, z. B. vom nahen Froschgrundsee aus, ein bisschen nach Gehör laufen, wenn es plätschert und rauscht, ist man schon nah dran, ausgeschildert sind die kleinen Wasserfälle zudem, und dann stehenbleiben, hinsetzen, staunen.

Nur vier von vielen Ideen für Ihre ganz persönliche Entdeckungsreise ins Coburger Land. Die Region ist natürlich mehr als nur diese Ausflüge wert. Informationen gibt es ausführlich im Netz, in gedruckten Reiseführern bei Ihrem regionalen Buchhändler, oder fragen Sie uns.

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UND DAS NÄCHSTE MAL?

Wer weiß … vielleicht darf uns dann auch wieder das Fernweh packen, wenn nicht, auch kein Problem, wir haben gelernt, dass man nicht weit weg muss.

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