Chor Unerhört hat wieder viel vor
Seit seiner Gründung 2006 hat sich der Chor “Unerhört!” zu einem echten Publikumsliebling in der Coburger Musiklandschaft entwickelt. Stets ausverkaufte Konzerte, kreative Programme, begeisterte Kritiken, Gastspiele in Salzburg, Prag, Karlsbad, sowie die Zusammenarbeit mit hochkarätigen Orchestern und Musikern sind nur einige Eckpfeiler, die diesen Chor ausmachen. Vor allem aber ist es die grenzenlose und ansteckende Begeisterung der Mitglieder für das gemeinsame Musizieren. Doch auch der Chor „Unerhört!“ hat wie die gesamte Kulturszene unter den Folgen der Pandemie gelitten. Lange waren keine Proben möglich, keine Auftritte. Beim Weinfest im Mai in Coburg aber war es dann wieder so weit. Und für die kommende Saison hat man sich viel vorgenommen. Dafür sucht man auch neue Sängerinnen und Sänger. Gründerin und Leiterin des Chores ist Antonietta Bafas. Der COBURGER hat sich mit ihr unterhalten.
COBURGER: Frau Bafas, Sie, der Chor, die ganze Musik- und Kulturszene, das alles lebt von der Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren, am Erarbeiten neuer Werke und natürlich von dem Gefühl aufzutreten, Menschen zu unterhalten, sie zu begeistern. Wie sehr hat Ihnen das in den letzten zwei Jahren gefehlt und wie schön war der Neustart auf dem Weinfest in Coburg?
Bafas: Mir hat im Grunde genommen all das gefehlt, wofür ich musikalisch brenne, denn gerade Singen, dazu in Gemeinschaft, geschweige in größeren Gruppen war absolut nicht möglich. Ich habe es immer wieder zwischen den vielen Lockdowns versucht, mit kleineren Gruppen zu singen, mit Abstand, im Freien, sogar online. Drei wunderbare ITV Aufzeichnungen, darunter die Coburger Weihnacht 20 und 21, sogar ein Konzert beim COltur-Festival 21 konnten meine begeisterte(n) Sänger/innen trotz alle Widrigkeiten absolvieren, während andere Chöre sich aufgelöst hatten, und das heißt was! Aber es wäre gelogen zu behaupten, dass diese unglaubliche kulturelle Krise spurlos an uns vorbei ging, denn auch wir haben erfahrene Mitglieder verloren. Und ja, der Auftritt beim Weinfest war wieder mal eine Gelegenheit zu zeigen, was der Chor Unerhört sich trotz längeren Pausen aus den „Ärmeln“ schütteln kann.
COBURGER: Nun geht’s hoffentlich wieder so richtig los. Welche Werke haben Sie sich für die nächsten Monate, für die kommende Saison vorgenommen und welche Auftritte sind denn schon geplant?
Bafas: Ich hoffe wirklich sehr, dass es dieses Mal richtig los geht. Denn Pläne habe ich genug. Seit der Gründung des Chores vor über 15 Jahren war es mein Anliegen, musikalisch ungewöhnliche Pfade zu betreten, auf musikalische Reisen zu gehen, sowohl mit meinen Sänger/innen, als auch mit dem Publikum. Damit hat sich der Chor Unerhört eine große Fan-Gemeinde aufgebaut, die unsere Konzerte mit großer Begeisterung besucht. Jazz, Klassik, Musical, Volkslieder, lateinamerikanisch, kubanisch und Vieles mehr, inklusive die musikalische Begleitung von 4 Landestheater-Schauspielproduktionen zeigen unsere Neugier und Offenheit. Auch in diesem Jahr will ich mit meinen Sänger/innen ein sehr spannendes Projekt realisieren, mit irischer Musik. Ich hatte im Herbst für ein Konzert im „LEISE am Markt“ die 7-fache irische Meisterin an der Harfe und Banjo Lisa Canny mit ihrer Band eingeladen. Mit dieser unglaublichen Musikerin und meinem Chor möchte ich irische Songs gemeinsam interpretieren und weiß schon jetzt, dass es eine tolle Erfahrung sein wird.
COBURGER: Irische Werke stehen also im Mittelpunkt ihrer Arbeit in der nächsten Zeit. Was können Sie denn generell zu Ihrem Repertoire sagen. Für welche Musik steht der Chor Unerhört?
Bafas: Wie gesagt, der Chor Unerhört ist bekannt für seine ungewöhnlichen Projekte, seine Offenheit und Neugier, insbesondere für die Schätze anderer Kulturen. Denn Musik ist eine internationale Sprache, die aus dem Herzen der Menschen kommt und die jeder versteht.
COBURGER: Sie suchen auch wieder Sängerinnen und Sänger. Wenn jetzt jemand Lust und Laune dazu hat, beim Chor Unerhört mitzusingen, was muss er oder sie denn mitbringen an Fähigkeiten?
Bafas: Ja, wir suchen wieder Menschen, die Freude am Singen haben, idealerweise mit etwas Erfahrung, denn in den 15 Jahren seiner Geschichte hat sich der Chor sehr gut entwickelt. Meistens genügt schon eine gesunde Stimme und gutes Gehör.
COBURGER: Jetzt, wo es also wieder losgeht mit der Arbeit mit Ihrem Chor, auf was freuen Sie sich am meisten?
Bafas: Am meisten freue ich mich auf die vielen tollen Menschen, die in diesem Chor singen. Auch auf die Konzerte und Auftritte mit diesem unglaublichen Gemeinschaftsgeist. Und natürlich auf unser Publikum, welches all die positive Energie vom gemeinsamen Singen aufnimmt und sie wieder zu uns bringt.