Konzeption & Foto: Sebastian Buff

Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im COBURGER. In jeder Ausgabe einer oder eine – Männer und Frauen.

Dieses Mal: Prof. Johannes Kraft, er hat die Fachklinik für Geriatrie und Rehabilitation am Klinikum Coburg zu einem deutschlandweiten Vorzeigemodell gemacht.

Sind Sie ein Macher?

Ich glaube schon, ja.

Warum sind Sie ein Macher?

Arzt ist für mich ein absoluter Traumberuf, weil man aktiv Menschen hilft, weil man das gerne, und mit Freude tut. Ich möchte darüber hinaus aber auch Strukturen schaffen, damit das Helfen noch besser gelingen kann. Dazu muss man das richtige Umfeld haben, Menschen, die man von einer Idee überzeugen kann. Gemeinsam mit anderen Menschen helfen zu können: Das macht Freude und ist sinnvoll.

Wie ging es los mit dem Machen?

Zum einen war ich das älteste von fünf Kindern, da konnte ich schon früh Verantwortung übernehmen, zum anderen – wie in einer Großfamilie ja oft gar nicht anders möglich – auch mein Studium zum Teil selbst verdienen, da wird man zielorientiert und macht viele zusätzliche Erfahrungen. Und als nach dem Studium zunächst alles auf eine Unikarriere hinauslief, habe ich zunächst lieber als Landarzt gearbeitet, ich wollte ja als Arzt etwas für die Menschen machen. Auch da bist Du für alles verantwortlich, vom Alltagswehwehchen bis zur Familientherapie, 24 Stunden 7 Tage lang. Also ich habe in verschiedenen Phasen meines Lebens gelernt, Verantwortung zu übernehmen, das hat mir auch immer viel Freude bereitet, das ist denke ich ganz wichtig, um etwas machen, etwas bewegen, vorwärtsbringen zu können.

Und wie kam es zur Entwicklung der Geriatrie?

In meiner Tätigkeit als Arzt am Klinikum Coburg wurde mir rasch klar, dass es zunehmend Menschen mit gleichzeitig vielen verschiedenen Krankheitsbildern gab, darunter vor allem viele Ältere. Die treffen ja normalerweise auf ein hochspezialisiertes organkonzentriertes medizinisches System, das sich dann auf eine Krankheit fokussiert, brauchen aber auch jemanden, der sich ein gesamtes Bild macht, und dann priorisiert, welche Behandlung für den Betroffenen wirklich wichtig ist.

Außerdem war schon vor vielen Jahrzehnten klar, dass es immer mehr ältere Menschen geben wird. Und so haben wir dann hier die Geriatrie angesiedelt. Jetzt machen wir das seit bald 25 Jahren und sind in der Branche das „Coburger Modell“. Wir hatten als erste in Deutschland eine stationäre geriatrische Rehabilitation an einem Großklinikum, dann die erste ambulante, die erste mobile ambulante, eine Gedächtnisambulanz und viele weitere Angebote. Über 2000 Patienten kommen mittlerweile jährlich zu uns, teilweise aus dem gesamten Bundesgebiet, drei von vier können wir gar nicht aufnehmen, weil wir an unserer Kapazitätsgrenze angelangt sind.

Ist die Region Coburg ein guter Standort für Macher?

Ich bin überzeugt, dass man in der Region Coburg manches schneller erreichen kann als in der Metropole, weil Strukturen kleinräumiger und gleichzeitig offener sind, man sich kennt, weil die Widerstände für Neues dadurch geringer sind, und weil die Stadt mit ihrem großartigen kulturellen Angebot, Ihrer Kreativität und den weltweit erfolgreichen Unternehmen und Unternehmern weltläufiger ist als ähnliche Städte dieser Größe. Letztlich sind zum Machen immer die Menschen das Wichtigste, ohne gute Leute kannst Du nichts erreichen.

Die Fragen stellte Wolfram Hegen

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