Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im COBURGER. In jeder Ausgabe einer oder eine – Männer und Frauen.

Dieses Mal: Ramona Scholz, seit 34 Jahren hauptverantwortliche Trainerin der Tanzsportgarde Coburger Mohr. Sie hat aus einer Randsportart eine bundesdeutsche Coburger Erfolgsgeschichte gemacht.

Sind Sie eine Macherin?

In einer gewissen Weise schon. Aber es gehört natürlich immer ein ganzes Team dazu, das mitziehen muss. Alleine kann man nichts erreichen.

Warum fühlen Sie sich als Macherin?

Weil ich einen unheimlichen Enthusiasmus für den Tanzsport habe. Und weil ich immer angreife, immer Neues wage, mich mit aller Kraft und höchster Disziplin für die Sache engagiere, und – ganz wichtig – bei Problemen oder Widerständen nie aufgebe.

Was treibt sie an?

Ich freue mich, wenn die Kinder nach einem Training oder einem Wettkampf gutgelaunt rausgehen. Es macht mit einfach viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Und wenn dann noch Erfolge dazukommen, ist es natürlich noch besser.

Wie ging es eigentlich los?

Der in diesem Jahr leider verstorbene ehemalige Präsident der Coburger Narrhalla und später des Coburger Mohr Hubertus Schneider rief mich 1983 an, er brauche eine Prinzengarde, ein Tanzmariechen und eine Kindertanzgarde. Und das am besten sofort. Damals hatte ich eine Aerobic-Truppe und niemand dachte an Gardetanz. Trotzdem habe ich sofort gesagt, das machen wir. So ging das los. Bis sich die ersten großen Erfolge einstellten, was es aber natürlich ein langer Weg. Man darf nicht vergessen, dass Gardetanz damals nicht als Sportart bekannt war. Als Faschingshüpfer hat man uns oft abgetan. Das hat mich tierisch geärgert. Mittlerweile ist das anders. Gardetanz hat sich etabliert in den letzten 20 Jahren. Jeder weiß heute, dass Gardetanz Hochleistungssport ist. Und bei den Deutschen Meisterschaften haben wir sechs- bis siebentausend Zuschauer in der Halle.

Wieviel verlangen Sie von ihren Schülern?

Ich bin als Trainerin schon sehr hart. Aber ich bin eben auch der Meinung, entweder man zieht mit oder nicht. Denn ohne eine gewisse Disziplin und Härte zu sich selbst kann man nichts erreichen. Und Kinder suchen und brauchen ja Regeln. Wobei es heute immer schwieriger wird, diese Disziplin einzufordern. Es gibt eben auch viele andere Angebote für Kinder und Jugendliche, die bequemer, die vielleicht auch nicht so anstrengend sind.

Wie wird es weitergehen?

An die deutsche Spitze zu kommen, war ein langer harter Weg. Jetzt ist es unser Ziel, das Niveau zu halten, vornedran zu bleiben, ob es dann mit weiteren Meistertiteln klappt, werden wir sehen, das ist ja auch immer ein wenig Glückssache. Auf jeden Fall bin ich sehr glücklich darüber, dass meine Tochter seit fast schon 20 Jahren als Trainerin und Choreografin in meine Fußstapfen getreten ist.

Ist Coburg ein guter Standort zum Machen?

Ja, man kann in Coburg schon viel auf die Beine stellen. So hat sich die Stadt in Sachen Tanz ja wahnsinnig entwickelt. Wenn man sich überlegt, wie viele Angebote es in dieser relativ kleinen Stadt mittlerweile gibt, das ist ja fast schon zu viel: Private Tanzschulen, Ballettstudios, die Lateinformation vom TV Ketschendorf, der Tanzsportverein Effect‘s, und wir als Tanzsportgarde Coburger Mohr. Eigentlich ist das irre, und ich freue ich mich natürlich darüber, dass wir alle gemeinsam das geschafft haben. Coburg ist zu einer bundesdeutschen Tanzhochburg geworden. Aber jetzt müssen wir das Niveau halten, es kann nämlich auch schnell wieder nach unten gehen.

Das Interview führte Wolfram Hegen.

Acht deutsche Meistertitel, siebzehn deutsche Vizemeistertitel, zahlreiche Süddeutsche, Fränkische und Oberfränkische Meistertitel: Die Tanzsportgarde Coburger Mohr ist im karnevalistischen Tanzsport die Nummer 1 in Coburg und repräsentiert den Namen der Vestestadt in ganz Deutschland.

Konzeption & Foto: Sebastian Buff

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