Wandern an der hohen Aßlitz #58

VON HEIDI SCHULZ-SCHEIDT | FOTOS: TIM BIRKNER

Gipfelbuch inklusive

Seit jeher sind Menschen zu Fuß unterwegs. Auf der Suche nach neuen Jagdgründen, um Waren zu transportieren oder das Vieh auf neue Weiden zu führen. Zum Spaß wandern, das können wir uns erst seit dem 20. Jahrhundert leisten. Gerade die Städter trafen sich bewusst zum Erleben der Natur in der Gemeinschaft. Die Wandervogel-Bewegung, der sich vor allem Jugendliche anschlossen, wurde um 1900 immer populärer, ein neuer Volkssport war geboren. Heutzutage geht es eher „hiken“, das klingt moderner und herausfordernder. Das gemeinsame Ziel ist den Wanderern durch die Jahrzehnte hindurch jedoch geblieben: die aktive Freizeitgestaltung mit Gleichgesinnten an der frischen Luft.

Unsere erste Tour beginnt zugegebenermaßen wenig einladend in Michelau an einem Parkplatz im Gewerbegebiet in der Scherer-und-Trier-Straße. Leicht bergan führt der Weg aber schnell in den Wald hinein. Das erste Ziel der Wanderung erklimmt man über einen steilen Stichweg zum Aussichtspunkt Hohe Aßlitz (Nummer 1 folgen). Am Nordhang finden sich viele behauene Steine. Vermutlich handelt es sich um Heilsteine für kultische Handlungen. Bei gutem Wetter hat man Ausblick bis zum Staffelberg auf der einen und zur Veste Coburg auf der anderen Seite. Am Gipfelkreuz lädt eine Sitzgruppe zur Rast, sogar ein Gipfelbuch wartet hier auf 379 Meter Höhe auf die gereimten und ungereimten Ergüsse der Wanderer.

Über Wurzelpfade geht es wieder hinunter durch den Wald bis zu einem Forstweg, der zur Kreisstraße LIF9 führt. Dankenswerterweise wurde hier vor einigen Jahren das Tempo auf 60 Stundenkilometer beschränkt, so dass man recht gefahrlos kreuzen kann. Im lichten Neuensorger Wald geht es leicht bergab, an einer kleinen Kreuzung im offenen Feld hält man sich rechts, um zum nächsten Highlight zu gelangen. Aus dem Nichts erscheint plötzlich ein mit Holz und Türmchen verziertes Haus mitten im Wald. Der Bieberbach schlängelt sich romantisch durch den Grund und eine Sitzgruppe lädt zum Rasten ein. Der Feldstein ist ein ehemaliger Bierkeller und die fränkische Seele braucht nicht viel Fantasie, um in ihrem inneren Auge das Bild einer gekühlten Radlermaß an einem sonnigen Sommertag entstehen zu lassen. Wir müssen uns leider selbst verköstigen, bevor es weiter geht zum nächsten Ziel. Ab jetzt folgen wir der Nummer 2 und machen einen Abstecher zur Titushöhle.

Auch wenn es nur kurz bergan geht, Trittsicherheit ist hier auf jeden Fall angeraten. Ein schmaler Trampelpfad führt zu einer Felsgruppe, in der sich der Sage nach im Ersten Weltkrieg ein Mann mit dem Namen Titus aus Angst vor seiner Einberufung versteckt haben soll. Am Ende des Rundweges verbindet sich unser Rundweg mit dem Naturlehrpfad idyllisch am See entlang bis nach Neuensee. Einen schönen Blick auf den Weiher hat man hinter der Schreinerei. Wenn man Glück hat, kann man hier brütende Störche, Wildbienen und verschiedene Fledermausarten beobachten. Auf dem Radweg an der Straße entlang geht es wieder Richtung Michelau. Nach dem Ortseingang biegt man nach rechts ins Gewerbegebiet ab und gelangt über die Scherer-und-Trier-Straße wieder zum Parkplatz.

Seit jeher sind Menschen zu Fuß unterwegs. Auf der Suche nach neuen Jagdgründen, um Waren zu transportieren oder das Vieh auf neue Weiden zu führen. Zum Spaß wandern, das können wir uns erst seit dem 20. Jahrhundert leisten. Gerade die Städter trafen sich bewusst zum Erleben der Natur in der Gemeinschaft. Die Wandervogel-Bewegung, der sich vor allem Jugendliche anschlossen, wurde um 1900 immer populärer, ein neuer Volkssport war geboren. Heutzutage geht es eher „hiken“, das klingt moderner und herausfordernder. Das gemeinsame Ziel ist den Wanderern durch die Jahrzehnte hindurch jedoch geblieben: die aktive Freizeitgestaltung mit Gleichgesinnten an der frischen Luft.

WANDERTIPP

Dauer: drei Stunden (mit Rast) Länge: etwa 12 Kilometer
Wegbeschaffenheit: Wanderwege, Forstwege, Geh- und Radweg
Höchster Punkt: 379 Meter
Einkehrmöglichkeit: Michelauer Kellerwirtschaft (Kellerfuhre 1)

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