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Weiße Weihnacht #36

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Weiße Weihnacht – COBURGER DESIGN IN LONDON

Weihnachtsbäume sind grün, wachsen im Wald und werden traditionell mit allerlei Kugeln, Sternen und Lichterketten geschmückt. Normalerweise. Im Jahr des 200. Geburtstages von Prinz Albert und Queen Victoria aber sollte es ein ganz besonderer sein aus Coburg für London.

Schon 2016 hatte ein Baum aus dem Callenberger Forst, 16 Meter hoch, mit mundgeblasenen Kugeln aus Lauscha und Lichterketten aus Coburg, seine Reise als „Christmas Tree for the Queen“ bis vor Schloss Windsor angetreten. Als Geschenk der Stadt für die englische Königin erinnerte er damals daran, dass es Prinz Albert war, der den Brauch des Weihnachtsbaums in England populär gemacht hatte. Seitdem waren die Verantwortlichen des Coburger Stadtmarketings mit dem Londoner Victoria and Albert Museum (V&A) in regem Kontakt. Vielen Ideen wurden gesponnen und wieder verworfen. Dann erreichte im letzten Jahr ein besonderes Angebot die Vestestadt: Coburg könne den 2019er Designer-Weihnachtsbaum für die Eingangshalle des V&A entwerfen. Seit 2003 beauftragt das Londoner Museum nämlich jedes Jahr einen anerkannten Designer, seine Vision direkt im Haupteingangsbereich zu präsentieren. Ikonen wie Alexander McQueen, Es Devlin, Studio Rosso oder Gareth Pugh zählten schon zu den Auserwählten.

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Ein Anruf in der Hochschule, ein paar E-Mails, zwei Treffen, und Professor Peter Raab war von der Idee überzeugt und der Fahrplan festgeklopft. Rund 30 Studierende der Hochschule Coburg entwarfen daraufhin ihre ganz eigene, kreative Version eines modernen Weihnachtsbaums. Aus den verschiedensten Materialen, mit den unterschiedlichsten Techniken und zum Teil sehr abstrahiertem Aussehen konkurrierten dann Mitte März 31 Modelle um die Gunst der Leiterin der Sammlungen des V&A, Antonia Boström, die extra angereist war, um sich vor Ort ein Bild von der Kreativität der Studierenden zu machen. Die Entscheidung, welches der Modelle bis November umgesetzt werden sollte, fiel allerdings erst in der Vorstandsetage des Museums.

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Die Wahl des „Boards“ fiel auf FREEDOM, den die 22-jährige Design-Studentin Anna Hünnerkopf entworfen hatte. 200 weiße, kunstvoll gefaltete Papiervögel, so arrangiert, dass sie die Silhouette eines Weihnachtsbaums ergeben und durch geschickt eingesetzt Scheinwerfer effektvoll angestrahlt sind, bilden das Herzstück des Entwurfs.

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Geht es nach Anna Hünnerkopf, sollen die Betrachter der Hektik und Unruhe in der Weihnachtszeit eine Zeitlang entkommen – zur Ruhe finden und durchatmen. Im Grunde sollten die Tage im Advent eine friedliche, ruhige und entspannte Zeit sein. Die Realität jedoch sieht meist anders aus: Die Menschen sind gestresst, kommen nicht zur Ruhe und immer gibt es noch etwas zu tun, zu organisieren oder zu planen. Durch seine weißen Papiervögel strahlt der Baum Frieden und Leichtigkeit aus – wirkt gleichzeitig aber beschwingt und aufregend.

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Die auf den Schwänzen eingeprägten Initialen V&A sind eine Reminiszenz an das Jubiläumsjahr anlässlich der beiden 200. Geburtstage von Queen Victoria und Prinz Albert – die nicht nur Namensgeber für das Museum sind, sondern durch ihr Wirken und nicht zuletzt durch die Weltausstellung 1851 auch den ideellen und finanziellen Grundstein für das heutige Albert and Victoria Museum gelegt haben.

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Dass aus dem rund 50 Zentimeter hohen Modell letztlich eine fast fünf Meter große Variante wurde, ist der technischen Umsetzung des Büros „Schäffsache“ unter der Federführung von Dipl. Designer Fred Schäff zu verdanken. Er entwarf eine 2,20 Meter große Aluminiumplatte, in der 41 Edelstahlstäbe stecken, auf denen die Vögel befestigt wurden. Mittels ausgefeilter Technik, Halterungen für die Vögel aus den 3D-Druckern der Firma cipress in Ahorn, Aluminium Präzisionsdrehteilen, die in der Auszubildenden-Werkstatt der Firma Kaeser gefertigt wurden, und professioneller Lichtberatung durch Professor Michael Müller von der Hochschule, entstand ein Kunstwerk, dass keinen Vergleich mit seinen Vorgängern scheuen muss.

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Nachdem der Baum ein erstes Mal an der Hochschule zur Probe aufgebaut wurde, reiste er in seine Einzelteile zerlegt in die englische Hauptstadt. Auch der Aufbau vor Ort war für das Team um Anna Hünnerkopf und Fred Schäff, die von den beiden Handwerksmeistern der Hochschule Christian Licht und Fabian Angermüller sowie dem Coburger Stadtmarketingleiter Michael Selzer unterstützt wurden, etwas ganz Besonderes. Als am 25. November um 18 Uhr die letzten Besucher das V&A verlassen hatten, begann die Nacht im Museum. Rund sechs Stunden dauerte es, bis der Baum das erste Mal in London in vollem Glanz erstrahlte.

Die ersten Reaktionen am nächsten Morgen kamen noch vor Öffnung der Türen von den Museumsmitarbeitern und waren durchweg positiv. Auch Direktor Dr. Tristram Hunt ließ es sich nicht nehmen, auf dem Weg ins Büro einen kurzen Blick zu riskieren. „Marvelous“ – fabelhaft – befand er, mit einem sehr zufriedenen Gesichtsausdruck. Pünktlich um 10 Uhr öffneten sich dann die Türen für die Besucher, auf die an diesem Morgen eine besondere Überraschung wartete. Mit rund 60 Sängerinnen und Sängern ließ die Royal Choral Society, die ja bereits im Mai mit dem Orchester des Landestheaters in der Coburger Morizkirche das Publikum begeistert hatte, Weihnachtslieder erklingen.

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Auch beim anschließenden kleinen Empfang der Stadt Coburg, die sich damit bei ihren englischen Partnern für die Unterstützung im Jubiläumsjahr bedankte, gab es nur zufriedene Gesichter. Eine Delegation von der Isle of Wight, Coburgs Partnerstadt, der Kulturattaché der deutschen Botschaft in London und viele andere Partner feierten die gelungene Installation aus der Vestestadt. In seinem Grußwort zitierte der Direktor des V&A, Dr. Hunt auch den deutschen Architekten Gottfried Semper, dessen Entwurf für das ideale Museum, nach dessen Vorbild auch das V&A entstand, viel mit Freiheit zu tun habe und so auch eine direkte Verbindung zum Coburger Weihnachtsbaum Freedom bestehe.

Wer sich ein Bild von Anna Hünnerkopfs Design machen möchte, hat dazu in jedem Fall noch bis zum 6. Januar in London die Gelegenheit, bevor der Baum dann wieder seine Heimreise nach Coburg antritt. Aber auch alle, die bis dahin nicht die Möglichkeit haben in die britische Hauptstadt zu reisen, müssen nicht darauf verzichten. Bis mindestens 2. Februar ist eine Coburger Adaption der Londoner Installation in der Morizkirche zu sehen.

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