Das Virgental #46

Kultouren – der COBURGER auf Reisen

Von Wolfram Hegen

Reisen allein, zu zweit, als Familie mit Kindern, „die schon aus dem Gröbsten“ raus sind, mit Freunden. Regionen in Europa, die mit dem Auto, per Bahn, mit dem Bus (oder dem Flugzeug) in ein paar Stunden erreichbar sind. Ziele für Menschen, die etwas sehen und erleben wollen, die interessiert sind an Kultur, Land und Leuten, an Natur, Bergen, Seen, Flüssen und Meer, gerne verbunden mit Bewegung an der frischen Luft und manchmal auch mit ein bisschen kalkuliertem Abenteuer. Das sind unsere COBURGER-Kultouren. In jedem Magazin eine. Mit vielen Bildern, die Lust aufs Fortfahren machen, und mit ein paar wenigen persönlichen Eindrücken, wenn Sie dieser Lust erliegen. Unser Tipp: Selbst auf Entdeckungsreise gehen. 

Das Virgental

Im Windschatten der großen Routen

Sommer? Spätsommer? Frühherbst? Ab in den Süden, warme Temperaturen genießen, das leichte Leben nach monatelangem Eingesperrtsein, vielleicht nochmal ans Meer – oder eben in die Berge? Die liegen vor der Haustüre – und die großen Routen bringen uns Natur-, Kultur- und Erholungssuchende auch schnell an das Ziel unserer Träume. Doch auch ein wenig abseits davon tun sich oft wahre Paradiese auf. So führen die Kultouren uns dieses Mal durch den Felbertauerntunnel hindurch nach Osttirol in das beschauliche Virgental. Hier geht’s ein wenig ruhiger, entspannter, naturbelassener zu als anderswo, die Touristen verlieren sich im Naturpark Hohe Tauern, dem größten Naturpark Mitteleuropas. Außerdem ist das Virgental eine Sackgasse, kein Durchgangsverkehr, keine Hektik. Ideal zum Durchschnaufen. 

<h3″>Es tost und rauscht

Ganz am Ende des Virgentales liegt Prägraten, ein kleines verschlafenes Örtchen, Ausgangspunkt vieler Wanderungen. Eine führt über den ersten Wasserschaupfad Europas zu den Umbalfällen am Oberlauf der Isel. Spektakulär stürzen sich hier die Wassermassen aus den Gletschern der obenliegenden 3000er den Berg hinunter ins Tal. Nicht umsonst sind die Umbalfälle seit 1992 Naturdenkmal. Es brodelt, zischt und grollt, der Weg führt direkt an den tosenden Wassermassen vorbei nach oben und dann wieder ins Tal. Der Rundgang erschließt sieben Stationen mit zum Teil grandiosen Plattformen, hoch über der Schlucht, die das Wasser in Jahrtausenden in den Fels gespült hat. Am Ende des etwa zweistündigen Weges locken Tiroler Spezialitäten auf der Sonnenterrasse einer der beiden Hütten im Tal, wenn die Isel sich wieder etwas beruhigt hat und sanft hinabgleitet Richtung Virgental. 

Es thront der Gipfel

Die Berge der Hohen Tauern sind nicht nur ein Wanderparadies, sondern vor allem auch ein Eldorado für Hüttenliebhaber. Ob nun auf der Südseite des Virgentales, Richtung Südtirol, oder auf der Nordseite, wo die Berge an die 4000 Meter heranreichen, haben unzählige Hütten ihre Türen für Gäste geöffnet. Eine besondere davon erreicht man auch von Prägraten am Ende des Virgentales aus: die Johannishütte. Sie liegt auf über 2100 Meter, ist eine der ältesten Berghütten Österreichs, und vor allem so etwas wie das Tor zum Großvenediger, der gletscherbedeckt vor den Blicken des staunenden Wanderers thront. Seinen Namen hat der mit 3657 Metern fünfhöchste Berg Österreichs vermutlich venezianischen Händlern zu verdanken, die früher hier auf der Durchreise waren. Eine prächtige Bergwelt, die man stundenlang auf sich wirken lassen kann. 

Es lebt Geschichte

Der größte Ort und das Eingangstor zum Virgental ist der kleine Ort Matrei mit knapp 5000 Einwohnern. Auch hier verweist der Name auf die jahrtausendealte Geschichte der Region. Matreium war der Name einer römischen Straßenstation und meinte ursprünglich den Wald dieser Gegend, der als Bauholz sehr beliebt war. Urnengräber stammen noch aus der Zeit davor. Das Stadtbild spiegelt die Geschichte wider. Kirchen, Kapellen, Bildstöcke, Bürgerhäuser, Gasthäuser, der alte Friedhof, und das alles vor der Kulisse der Hohen Tauern – eine wahre Alpenidylle. Das ideale Ziel, um nach oder vor einer Wandertour ein wenig kleinräumige Urbanität auf sich Wirken zu lassen. 

Es ist fast Kitsch

Ein letzter Tipp eröffnet noch einmal grandiose Blicke auf die schneebedeckten Gipfel der Hohen Tauern, allerdings dieses Mal von der anderen Seite: Das Gschlössltal gilt als der schönste Talabschluss der Ostalpen. Die urigen Häuser am Eingang zum Tal sind schon fast kitschig, bäuerliche Kunstwerke, die sich über Jahrhunderte erhalten haben und so gepflegt werden, als dienten sie als Filmkulisse für Luis Trenker Filme. Und später erschließen sich dann Blicke auf die nahezu unberührte Naturlandschaft mit ihren schneebedeckten Gipfeln, für die man sich Zeit nehmen sollte, so schön ist es. Aber Zeit hat man ja hier, in Osttirol. 

Nur vier von vielen Ideen für Ihre persönliche Entdeckungsreise ins Virgental in Osttirol. Informationen gibt es ausführlich im Netz, in gedruckten Reiseführern bei Ihrem regionalen Buchhändler, oder fragen Sie uns. 

Fotos: Yves Alloinde

    Hinterlassen Sie ein Kommentar

    2 × 5 =