Monaco Franke

Der Monaco Franke #50

Erschdamaal herzlichen Glückwunsch zur 50. „Coburger“- Ausgabe und dass Ihr es so lang mit mir ausg’halten habt, gell – ja, Sie auch! Des ganze Gschmarri über die Jahre – des muss ma verdauen könna! Heut‘ kann ich Sie beruhigen: Der Monaco wird diesmal ned so viel dumm daherreden, sondern bloß Fragen stellen. Wie’s der Zufall so will, hob iech doch im Zug zwischen München und Franken an gutn alten Bekannten gedroffen! Iech hab ihn erst fast gar ned erkannt, weil er is scho a weng älter wor’n. Aber an seiner saangmamol leicht andägwierden Frisur und seinem Säbel hab ich ihn dann doch erkannt und die Gelegenheit g’nutzt, um ihn a bissala auszugwädschn.

Ja so ein Zufall: Wohin des Wegs, Herr Prinz?

Prinz Albert: Ich bin auf dem Wege in meine alte Heimat. Mit dem Zug. Wissen Sie, früher sind wir ja noch mit Kutschen unterwegs gewesen, da hat so ein Trip Tage gedauert, aber heute … schnell wie der Wind!

Das stimmt. Und Coburg hat ja seit kurzem sogar einen ICE-Anschluss?

Prinz Albert: Einen Ice-Anschluss? Na ja, kalt war es im Winter schon früher immer.

Wenn Sie heute auf die Stadt Coburg blicken. Was sehen Sie?

Prinz Albert: Ich sehe eine wunderschöne Residenzstadt in der Mitte Europas, die sich prächtig entwickelt hat, seit ich nicht mehr da bin. Es ist zwar schade, dass der alte Glanz etwas verblasst ist und die Schlösser und Ländereien meiner Familie nur noch Touristenattraktionen und Museen sind. Aber die Welt hat sich verändert. Und über mein Denkmal und den „Albertsplatz“ freue ich mich jedes mal, wenn ich nach Coburg komme.

Und wie erleben Sie die Menschen dort?

Albert: Oh, als etwas eigen, das schon, aber tatsächlich auch als sehr lebensbejahend, innovativ und nach vorne schauend. Coburg ist ja, wie ich lernen durfte, auf einigen Gebieten ganz vorne dabei, nicht zuletzt bei der Digitalisierung. Und auch die Fachhochschule erfreut mein altes Herz, wobei ruhig noch etwas mehr Studentinnen die Annehmlichkeiten der Stadt genießen könnten.

Sie hatten ja durchaus Glück mit Ihrer Frau, mit Queen Victoria.

Albert: Der Himmel hat mich in keine schlechten Hände gegeben, und wir waren zusammen glücklich.

Und wie sehen Sie die Entwicklung des Königshauses – vier bis sieben Generationen später?

Albert: Ach na ja, meine Ur-Ur-Enkelin opfert sich ja immer noch auf mit ihren 95 Jahren. Elisabeth Alexandra Mary – ich nenne sie immer bei ihrem vollen Namen – hat sich voll und ganz ihrem Volk verschrieben. Ich habe gelesen, dass sie ab sofort nur noch von Schloss Windsor aus regieren möchte, der Buckingham Palace wird umgebaut für die Zeit, wenn Charles übernimmt. Buckingham wurde ja damals erst mit dem Einzug meiner Gattin zur offiziellen Hauptresidenz des Königshauses. Prinz Charles musste ja sehr lange warten …

Albert: Charles wird seine Sache auch gut machen, meine ich, auch wenn alle Briten schon warten, dass sein Sohn William auf den Thron kommt, mein Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel. Ach ja, time goes by, die Zeit vergeht. God save the kings and queens!

Was sagen Sie dazu, dass Prinz Harry und seine Frau Meghan sich quasi vom Königshaus losgelöst haben?

Albert: Very sad, sehr sehr traurig! Aber ehrlich gesagt hoffe ich, dass ihr Sohn eines Tages wieder in den Schoß der königlichen Familie zurückkehren wird.

Sie meinen Archie?

Albert: Archie Harrison Mountbatten Windsor, bitte – so viel Zeit muss sein.

Ein Wort zum Skandal um Prinz Andrew?

Albert: Darüber reden wir nicht gerne. Ich weiß nur, dass Elisabeth alles andere als amused ist.

Wie denkt sie über Coburg?

Albert: Oh, ich glaube, sie wäre gerne mal gekommen. Aber das hätte wegen Carl Eduard und seiner Geschichte in Nazi-Deutschland schlechte Presse gegeben. Bei der gnadenlosen Yellow Press im Vereinigten Königreich kein Spaß. Da war Elisabeth immer sehr vorsichtig.

Das war ja auch der Grund, warum die Windsors heute Windsor heißen und nicht mehr „von Sachsen- Coburg und Gotha“ …

Albert: Richtig. Das schmerzt mich immer noch etwas, das will ich gerne zugeben. Immerhin steht der Name so noch immer in meinen Papieren.

In Coburg ist man dem englischen Königshaus trotzdem immer noch sehr zugetan und wohlgesinnt.

Albert: Dessen ist sich das Königshaus wohl bewusst und weiß es zu schätzen. Ich habe gehört, hier werden nun auch schon neue Gebäude mit englischsprachigen Namen bedacht wie dieses „Globe“?!

Die Ersatzspielstätte des Coburger Landestheaters, also des ehemaligen Hoftheaters Coburg, ja.

Albert: Ach, ein Theater? Was wird dort gespielt? Ich hoffe doch Shakespeare? Viele andere Autoren meiner Generation wie Henry Arthur Jones oder dieser weltfremde Paradiesvogel Oscar Wilde haben der Nachwelt ja nun wirklich nichts Relevantes hinterlassen.

Das wird sich zeigen. Das Globe ist ja noch im Bau. Entscheiden wird das dann letztlich der Dramaturg.

Albert: Wer? Bei uns wurde das früher ja anders geregelt. Diese demokratischen Entscheidungswege und flachen Hierarchien, wie sie heute üblich zu sein scheinen, sind wahrlich nicht my cup of tea.

Zum Schluss vielleicht noch eine persönliche Frage: Werden Sie auch Ihr Geburtshaus, Schloss Rosenau, besuchen?

Albert: Ich erinnere mich gerne an die Tage im Jahr 1845 zurück, als ich Schloss Rosenau erstmals mit meiner Gattin besuchte. Sie liebte es und hätte dort gerne ihren Sitz genommen. Natürlich werde ich Rosenau einen Besuch abstatten, sofern das die Feierlichkeiten zur 50. Ausgabe des „Coburger“ zulassen

Und Schloss Callenberg?

Albert: Sicher. Der ideale Ort, um sich an unsere großartige Familiengeschichte zu erinnern, auch wenn meine eigene Erinnerung an unseren einstigen Stammsitz nicht mehr besonders ausgeprägt sind. Oder gerade deshalb.

Lieber Prinz, ich danke Ihnen für das Gespräch.

So, Leutla, so war des. Da sagt ihr nix mehr, gell? Da fährst einmal mit der Bahn, und dann sowas! Gut, dass ich des Gschbräch mitgeschnitten hab, sonst däded Ihr mir des ja nie und nimmer glau’m, ihr Prinzen!

Schätzla, schau wie iech schau!

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