coburger-die-gebaeudefluesterer-titelbild

Die Gebäudeflüsterer #34

Gesponserter Beitrag

Sonderthema Liebe – Die Gebäudeflüsterer

Es gibt sie, diese besonderen Momente im Leben, im Privaten wie im Beruflichen. Momente, in denen man spürt, dass man Teil etwas Größeren ist. In denen man gefordert ist, mit seiner ganzen Persönlichkeit, seinem ganzen Knowhow, seiner ganzen Leidenschaft . Die Bauunternehmung Otto Hauch aus Coburg lebt zurzeit einen solchen Moment: die Sanierung der klassizistischen Treppenanlage von Schloss Untermerzbach im Kreis Hassberge.

Die Aufgabenstellung klingt auf den ersten Blick nüchtern-mathematisch: 1500 Sandsteine abbauen, reinigen, sanieren, nicht-verwendbare ersetzen und alles wiederaufbauen, die komplette Treppenanlage, Treppenläufe und die Stützmauern von Schloss Untermerzbach. Dahinter aber verbirgt sich weit mehr. „Wenn Du da keine Leidenschaft dafür empfindest, geht das nicht“, sagt Max Beyersdorf, Geschäftsführer der Otto Hauch Bauunternehmung aus Coburg. „Als ich zum ersten Mal vor dieser eindrucksvollen Anlage stand, habe ich gemerkt, das ist etwas Großes.“ Die Geschichte des Gebäudes, die über 250 Jahre, die es schon steht, was es erlebt hat in dieser Zeit, „all das atmet, so etwas macht man nicht oft im Leben.“

Also dachten sich die Spezialisten des Coburger Unternehmens erst einmal hinein in die Arbeitsweise der Baumeister von vor zweihundert Jahren, „wie Gebäudeflüsterer“. „Du versuchst erst einmal, das Bauwerk zu lesen, schaust Dir die Steine an, den Fugenverband, kannst so erkennen, wo haben sie damals angefangen zu bauen, wie sind sie vorgegangen, das ist schon fast ein archäologischer Prozess.“ Es ging darum, die Treppenanlage in diesem Kontext wiederherzustellen, in dem Sinn der damaligen Zeit, Altes also zu bewahren und gleichzeitig zu erneuern. Dazu braucht man viel Knowhow und die Leidenschaft , sich auf die Geschichte einzulassen.

Max Beyersdorf erinnert sich an seine Kindheit und Jugend, als die Firma unter seinem Vater und Großvater die Wallmauern der Veste saniert hat. Über 20 Jahre dauerte damals das Projekt, von 1964 bis 1987. Von der Aufgabenstellung her sind die Treppenanlagen von Schloss Untermerzbach ähnlich. Das Projekt wird rückgebaut und jeder Stein nummeriert. Alle werden gereinigt, saniert, gerissene oder beschädigte Steine ersetzt durch sogenannten Postaer Sandstein, Sandstein aus dem Elbsandsteingebirge, der von Farbe und Körnung am besten zum historischen Material passt, derselbe Sandstein, aus dem auch die Dresdner Frauenkirche oder der Berliner Reichstag gebaut sind. Alle Steine werden dann wieder verbaut, „das ist wie ein Puzzle, das man wieder zusammensetzt.“ Allerdings mit einer Stahlbetonkonstruktion dahinter, die den Erddruck zuverlässig aufnehmen kann. „Diese Kombination aus Naturstein und Stahlbeton habe ich schon von meinem Vater mitbekommen, von der Sanierung der Wallmauern an der Veste Coburg.“

Und wie die Mauern der Veste sollen auch die Treppenanlage von Schloss Untermerzbach wieder einige Jahrhunderte Wind und Wetter trotzen, „für solche Zeiträume zu denken und zu arbeiten, das ist schon wirklich etwas Besonderes.“

    Hinterlassen Sie ein Kommentar

    5 + sieben =