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Kulturtipps #53

Liebe Leser,

Es herbstelt. Auch in der Kultur. Der Kalender mit vielen hochwertigen Veranstaltung ist so voll wie seit 2019 nicht mehr. Bei der Qual der Wahl wollen wir ein wenig helfen. Für welche Termine auch immer Sie sich entscheiden: Viel Freude.

THEATER

DER GOLDENE HAHN

Oper in drei Akten von Nikolai Rimski-Korsakow
Libretto von Wladimir Bjelski nach einem Märchen
von Alexander Puschkin | Deutsch von Heinrich Möller

Nikolai Rimski-Korsakow hat mit seiner letzten Oper eine Politsatire im Märchengewand geschaffen, die auf das revolutionär aufgeladene Russland von 1905 Bezug nimmt und das Zarentum karikiert: König Dodon ist alt und bequem geworden. Doch sein Reich wird von allen Seiten bedroht und er sucht vergeblich Rat bei seinen beiden Söhnen. Da bietet ein Astrologe dem König einen goldenen Hahn an, der ihn durch sein Krähen vor jeglicher Gefahr warnen soll. Zunächst schickt König Dodon seine Söhne in die Schlacht und muss schließlich widerwillig selbst in den Kampf ziehen. Als Feind tritt ihm jedoch die schöne und verführerische Königin von Schemacha entgegen, die ihre ganz eigenen Pläne verfolgt …

In „Der goldene Hahn“ zeigt sich Nikolai Rimski-Korsakows kompositorisches Genie in Höchstform: Eine mitreißende, mitunter orientalistisch anmutende Musik, mit der er die Figuren seiner Oper farbenprächtig in Musik setzt. Intendant Bernhard F. Loges spürt in seiner zweiten Inszenierung am Landestheater Coburg den systemkritischen Tendenzen dieses Meisterwerkes nach und erzählt sie als Parabel auf die Realitätsferne von Politik. Ana Tasic entwickelt dazu eine modern-märchenhafte Bilderwelt, die die Aktualität dieser Tragikomödie über Macht, Intelligenz und Liebe greifbar werden lässt.

Wann? 20. Oktober bis 16. Dezember 2022
Wo? Landestheater Coburg, Großes Haus
Weitere Informationen: www.landestheater-coburg.de


SOULMAPS

Ballettabend von Isa McClain Van der Werf und Mark McClain

Soul steht für Emotion, Hingabe, Leidenschaft. Eine Musikrichtung, die sich in den 1950er-Jahren aus Gospel und Rhythm ’n’ Blues entwickelte und vor allem den afroamerikanischen Musiker*innen eine Stimme gab. Meist geht es um Liebe, Leid, Unterdrückung und Verrat – nicht zuletzt in der Bürgerrechtsbewegung spielte Soul eine wichtige Rolle. Anlässlich des gewaltsamen Tods von George Floyd im Mai 2020 flammten die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA erneut auf und weltweit solidarisierten sich Menschen mit der „Black Lives Matter“-Bewegung. Ballettdirektor Mark McClain möchte in diesem sehr persönlichen Ballettabend anhand der Entwicklung der Black Music auch die Geschichte der Unterdrückung und Diskriminierung der People of Colour aufzeigen. Das Szenario entwerfen er und seine Schwester Isa McClain van der Werf gemeinsam und lassen sich dafür von realen Ereignissen und eigenen Erlebnissen inspirieren.

Wann? 07. Oktober 2022 bis 22. Januar 2023
Wo? Landestheater Coburg, Großes Haus
Weitere Informationen: www.landestheater-coburg.de


DIE ZIRKUSPRINZESSIN

Operette in drei Akten von Emmerich Kálmán Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald

Prinz Sergius Wladimir wird von der russischen Fürstin Fedora Palinska zurückgewiesen und sinnt auf Rache: Er stellt der Fürstin den gefeierten Zirkusakrobaten Mister X als Prinz Korossow vor, in den sie sich sofort verliebt. Prinz Wladimir ist voller Schadenfreude über die scheinbar nicht standesgemäße Verbindung und möchte die Fürstin vor versammelter Hochzeitsgesellschaft als die Zirkusprinzessin bloßstellen. Doch er hat die Rechnung ohne die wahre Identität von Mister X gemacht. Nach dem Riesenerfolg der „Gräfin Mariza“ landete Emmerich Kálmán mit der schwungvollen Tanzoperette „Die Zirkusprinzessin“ 1926 einen Volltreffer: Ein Verwirrspiel der Herzen in der flirrenden Zirkuswelt, garniert mit unsterblichen Melodien wie „Zwei Märchenaugen“, Wiener Walzer, Foxtrott und bunt schillernder Zirkusmusik machten die letzte Operette der silbernen Ära zu einem Kassenschlager.

Wann? 4. Dezember 2022 bis 05. Februar 2023
Wo? Landestheater Coburg, Großes Haus
Weitere Informationen? www.landestheater-coburg.de


COMEDY

HERR SCHRÖDER

Herr Schröder ist wieder da. Ab Herbst 2020 geht der staatlich geprüfte Deutschlehrer mit
seinem neuen Solo „Instagrammatik – das streamende Klassenzimmer“ auf Tour. Vieles hat
sich seither verändert an der Helene-Fischer- Gesamtschule: Der Medienwagen hat Netflix, die
Schulbücher gibt’s als Podcast und bettlägerige Schüler werden per Livestream zugeschaltet.

Obwohl alles neu ist, sind manche Dinge natürlich beim Alten geblieben. Der Kopierer meldet Papierstau ohne Rettungsgasse, im Tafelschwamm paaren sich die Einzeller und auf dem Lektürestapel „Effi Briest“ liegt der Kreidestaub. Um Herrn Schröder da abzuholen, wo er steht, richtet ihm seine 12a einen Instagram Account ein. Unter Hashtag „korrekturensohn2.0“ werden hier die wichtigsten schulpolitischen Fragen diskutiert: Wann gibt es endlich den Videobeweis im Klassenzimmer? Was macht Herr Schröder beim Junglehrerstammtisch? Und singt er am Ende der Stunde wirklich „Atemlos durch G8“?

Wann? 19. November 2022 | 20 Uhr bis 22.30 Uhr
Wo? Pfarr-und Dekanatszentrum St. Augustin, Festungsstraße 2, 96450 Coburg
Weitere Informationen: www.agentur-streckenbach.de | www.eventim.de


ADVENTSZEIT

COBURGER WEIHNACHTSMARKT

In der Adventszeit verwandelt sich der Coburger Markplatz in eine stimmungsvolle Weihnachtsstadt.

Am Freitag, den 25. November, erstrahlt der Weihnachtsmarkt in leuchtenden Farben und Tannengrün geschmückt. Besucher*innen können sich bis zum 23. Dezember vom märchenhaften Flair verzaubern lassen. In den Verkaufshäuschen werden frisch hergestellte Produkte angeboten wie Glühwein, Punsch, Deftiges, Süßes und Pikantes. Handwerker*innen aus der Region zeigen in einer lebenden Werkstatt ihr Können, lassen sich bei der Herstellung ihrer Kunstwerke zusehen und bieten ihre Waren feil. Für die kleinen Besucher*innen gibt es ein nostalgisches Karussell. An den Sonntagen besuchen das Christkind und der Weihnachtsmann den Markt und verteilen süße Überraschungen. Künstler* innen, Chöre und Kapellen sorgen in den Abendstunden für musikalische Unterhaltung. Die hübsch dekorierten Häuschen, der Lichterhimmel rund um das Prinz-Albert-Denkmal und die wohlige Wärme der Kaminfeuerstelle laden Groß und Klein zum Bummeln und Verweilen ein.

Wann? 25. November bis 23. Dezember 2022
Wo? Innenstadt Coburg


VEREIN E.V. COBURG

CANTAUTORES & DINE

Jubiläumssaison 150 Jahre Verein e.V. Coburg

Der VEREIN e. V. Coburg präsentiert mit der Reihe „music & dine“ ein musikalisch-kulinarisches Event im Foyer der WSCO in Coburg Mauer 12. Im Preis von 26,00 EUR ist ein auf die Thematik des Abends abgestimmtes exklusives Miniglas-Buffet enthalten. Cantautores – so nennen sich in Spanien die Liedermacher. Mit Gitarre, Violoncello und Gesang begeben sich Ricardo Volkert und Jost Hecker auf eine magische Reise, die vor allem durch Andalusien führt. Im Gepäck: traditioneller Flamenco (Soleares, Alegrías), Volkslieder (Café de Chinitas, Sevillanas) und wunderschöne Vertonungen spanischsprachiger Dichter (Federico García Lorca, Pablo Neruda und andere). Orte und Zeiten werden durchquert, von den Tavernen und Gassen der Dörfer und Städte, von Granada, Cádiz und Sevilla geht es an die Strände und ins Gebirge Andalusiens, schwer – aber auch leicht – beladen mit Romanzen, Rumbas und Balladen.

Wann? 20. Oktober 2022 | 19 Uhr bis 21 Uhr
Wo? Foyer der WSCO Coburg
Tickets: www.musicvision-coburg.de und bei Riemann am Markt


BOZEN BRASS „ALPINE CHRISTMAS“

Bozen Brass ist ein Brass Ensemble, das in keine der gängigen Schubladen passt. Die sechs Südtiroler bieten den Zuhörern einen spannungsreichen musikalischen Bilderbogen quer durch die Musikgeschichte und alle Stilrichtungen. In Südtirol und dem gesamten Alpenraum haben Konzerte in der Weihnachts- und Vorweihnachtszeit eine ganz besondere Tradition. Alpenländische Weisen, ruhige klassische Musik, bekannte Weihnachtslieder und anglo amerikanische Christmas Songs – das alles passt in ein Adventskonzert mit Bozen Brass.

Wann? 12. Dezember 2022, 20 Uhr
Wo? Foyer der HUK-COBURG, Willi-Hussong-Straße 2, 96450 Coburg
Weitere Informationen: www.verein-coburg.de


FRATRES TRIO „THE SOUND OF THE 20S“

Hayrapet Arakelyan • Saxophon
Fedor Rudin • Violine
Florian Noack • Klavier

Nur einen Steinwurf von den Champs Elysées entfernt, eröffnete im Jahr 1922 der Nachtclub „Le boeuf sur le toit“ („Der Ochse auf dem Dach“). Künstler wie Jean Cocteau, Pablo Picasso oder Salvador Dalí feierten dort den Rausch und die Unbekümmertheit der 20er-Jahre. Fedor Rudin, selbst in Paris aufgewachsen und mittlerweile Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, spürt mit seinen Musikerkollegen, dem Armenier Hayrapet Arakelyan und dem Belgier Florian Noack, dieser inspirierenden Zeit nach. Im zweiten Teil des Konzerts geht es von Paris direkt nach New York. Dorthin, wo George Gershwin und Duke Ellington großartige Erfolge feierten und dafür sorgten, dass der Jazz seinen Siegeszug um die Welt antreten konnte. Das „Fratres Trio“ präsentiert in der ungewöhnlichen Instrumenten-Kombination Violine, Klavier und Saxofon ein ausgefeiltes Programm, das dem Hörerlebnis eine völlig neue Dimension verleiht.

Wann? 24. Oktober 2022
Wo? Foyer der HUK-COBURG, Willi-Hussong-Straße 2, 96450 Coburg
Weitere Informationen: www.verein-coburg.de


Der VEREIN e.v. COBURG ist für sein hochkarätiges Konzertangebot in Verbindung mit außergewöhnlichen Events und Kulturreisen bekannt. Erleben Sie Künstlerinnen und Künstler von Weltrang und lassen Sie sich von einem musikalisch vielseitigen Programm überraschen, das weit über die Veste-Stadt Coburg hinaus seinesgleichen sucht. Im Kalenderjahr 2023 feiert der VEREIN das 150-jährige Jubiläum. Auch das spiegelt sich im Programm wider.


LEISE AM MARKT

LISA CANNY & BAND

Lisa Canny ist siebenfache Gewinnerin des renommierten „All-Ireland Championship“ auf der Harfe und dem Banjo. Was sie mit dem Nationalinstrument Irlands, der Harfe, zu spielen vermag, versetzt selbst Experten in Staunen. Egal, ob es sich um eine Hip-Hop-Eigenkomposition oder um einen gecoverten Ed Sheeran Song handelt, Lisa Canny bietet musikalische Perfektion. Canny hat ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das aus einer Mischung irisch traditioneller Musik, Pop und Hip-Hop besteht. Diese ganz individuelle Stilverschmelzung hat dazu geführt, dass namhafte Musikmanager wie Miles Copeland von der Band „The Police“ Lisa Canny als Irlands nächste große Musikerin auf den Bühnen der Welt bezeichnen. Über zwei Millionen Online- Streams bezeugen, dass die Multiinstrumentalistin und Songwriterin das internationale Parkett bereits erfolgreich beschritten hat. Hinzu kommen zahlreiche Auszeichnungen, darunter der „UK Future Music Songwriting 2016“ Preis und ein Platz auf der Top-Ten-Liste der BBC America unter den „Irish acts you don’t want to miss“.

Wann? 25. Oktober 2022 | 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr)
Wo? LEISE am Markt
Weitere Informationen: www.leise-am-markt.de


SIMON OSLENDER TRIO

Bereits während seiner Schulzeit als professioneller Musiker tätig, gilt der 24-Jährige als einer der vielversprechendsten jungen Künstler des Landes und tourt weltweit als Mitglied der verschiedenen Bands seines Mentors Wolfgang Haffner sowie der aktuellen Formation der Saxofon-Ikone Bill Evans, „Bill Evans & The Spykillers“. Mit seinem neuen Album „Peace Of Mind“ zeigt der Pianist, Keyboarder und Organist nicht nur einmal mehr eine künstlerische Reife, sondern er konnte auch gleich zwei lebende Legenden für die Aufnahmen verpflichten: den US-amerikanischen Bassisten Will Lee und den deutschen Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Das Ergebnis ist ein ausgereiftes Album, welches mit einer vielschichtigen Klangwelt, reichhaltigen Kompositionen und einer ansteckenden Energie beeindruckt. Nun bringt Simon Oslender im Trio mit seinen kongenialen Mitmusikern Claus Fischer (Bass) und Hendrik Smock (Drums) die Musik des neuen Albums auch auf die Bühne – eine Kombination, die vor Energie, Dynamik und Spielfreude nur so strotzt.

Wann? 6. November 2022, 18 Uhr
Wo? LEISE am Markt
Kartenreservierung: kultur@leise-am-markt.de / www.leise-am-markt.de


LESUNGEN

UNTER DEN WOLKEN

Lesung mit Achim Bogdahn

Der Radio-Journalist Achim Bogdahn, vielen bekannt aus „Eins zu eins. Der Talk“, dem „Tagesgespräch“ oder dem „Zündfunk“ hat – jeweils in prominenter Begleitung – die höchsten Berge aller Bundesländer erklommen. Dabei hat er sich zum Ziel genommen, nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen und nur kostenlos via Couchsurfing zu übernachten. Der Auslöser war eine kleine Zeitungsmeldung. Ein 84-jähriger Rentner aus Sachsen- Anhalt, so hieß es da, sei gerade zum 8000. Mal in seinem Leben auf den Brocken gestiegen, den höchsten Berg seines Bundeslandes, immerhin über 1.100 Meter hoch. Und weil er das seit Jahrzehnten täglich mache, werde er von allen nur Brocken-Benno genannt. Diesen Menschen wollte Bogdahn unbedingt kennenlernen. Und konsequenterweise wollte er anschließend auch auf die restlichen fünfzehn höchsten Berge der anderen Bundesländer. Aus diesem Projekt entstand mit „Unter den Wolken“ ein wunderbares Buch über Land und Leute. Zur anschließenden After-Show-Party im Toxic Toast wird Achim Bogdahn ein paar Scheiben auflegen.

Wann? 21. Oktober | 19.30 Uhr
Wo? Toxic Toast, Unterer Bürglass 14, 96450 Coburg
Weitere Informationen: shop.riemann.de/shop/magazine/131416/veranstaltungen.html


BEN BECKER – APOKALYPSE

„Herz der Finsternis“ Originalerzählung, die den Oscar-prämierten Film inspirierte

In der Originalerzählung, die für Coppolas mehrfach Oscar-prämierten Film über den Vietnam-Krieg Pate stand, heuert der englische Kapitän Marlow auf dem Dampfer einer belgischen Handelsgesellschaft im Kongo an. Seine Mission: den schwarzen Fluss hinaufzufahren, ins Herz des afrikanischen Kontinents, wo ein Handelsagent namens Kurtz sich ein eigenes Reich geschaffen hat, in dem er Gott spielt. Diesen Mann soll Marlow finden und in die Zivilisation zurückbringen, doch stattdessen zieht ihn Kurtz immer tiefer hinein in das Grauen. Lesungen mit Ben Becker sind Ereignisse. Das gilt umso mehr für die auf Joseph Conrads großem Werk basierende Lesung. Es gibt nur wenige Schauspieler, die der Originalerzählung von Francis Ford Coppolas filmischen Meisterwerk „Apocalypse Now“ eine Stimme geben können. Ben Becker ist dafür die Idealbesetzung. Nicht nur, weil er den Namen des Autors Joseph Conrad als Tattoo auf seinem linken Arm unter der Haut trägt, sondern auch, weil er von der Reise ins Herz der Finsternis mehr als jeder andere zu wissen scheint.

Wann? 21. Oktober | 19.30 Uhr
Wo? Toxic Toast, Unterer Bürglass 14, 96450 Coburg
Weitere Informationen: shop.riemann.de/shop/magazine/131416/veranstaltungen.html


BUCHEMPFEHLUNG

MARTIN VÖGELE VON DER BUCHHANDLUNG RIEMANN

Der Weg ist das Ziel

Bevor ich „Unter den Wolken“ in Händen hielt, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, dass mich ein Buch über die Besteigung der höchsten „Berge“ aller Bundesländer (die Bandbreite reicht von der 32,5 Meter hohen Erhebung im Bremer Friedehorstpark bis zur 2.962 Meter hohen Zugspitze in Bayern) so sehr begeistern würde. Neugierig war ich allerdings schon, da ich den Autor, Achim „Sechzig“ Bogdahn, aus dem Radio kenne (Bogdahn moderiert bei Bayern 2 die Sendungen „Zündfunk“, „Eins zu Eins. Der Talk“ sowie das „Tagesgespräch“) und dieser uns schon einige Zeit vor Erscheinen des Buches gefragt hatte, ob wir uns eine Lesung mit ihm vorstellen könnten.

Doch kaum hatte ich die ersten Zeilen dieses außergewöhnlichen Buches gelesen, war alle Skepsis verflogen. Schon auf der zweiten Seite hatte mich Achim Bogdahn „am Haken“. Da beschreibt er, wie ihn eine Zeitungsmeldung über den „Brocken-Benno“ dazu inspirierte, die höchsten Erhebungen aller Bundesländer zu erklimmen. Und da Bogdahn ein sehr interessierter und den Menschen zugewandter Zeitgenosse ist, beschloss er, das jeweils in prominenter Begleitung zu tun. Doch zurück zum „Brocken-Benno“: Der heißt eigentlich Benno Schmidt, ist 90 Jahre alt, und schon über 9.000-mal(!) auf den 1.141 Meter hohen Brocken gestiegen. Erst seit der Wende ist der Gipfel wieder frei zugänglich, und seither wandert Benno Schmidt beinahe täglich hinauf. Diese Geschichte ließ Achim Bogdahn keine Ruhe, und so erklomm er schließlich gemeinsam mit dem „Brocken-Benno“ den höchsten Berg Sachsen-Anhalts.

Dieser folgerichtig ersten Besteigung sollten 15 weitere folgen, die Bogdahn jeweils in Begleitung von aus dem jeweiligen Bundesland stammenden Persönlichkeiten in Angriff nahm. Diese Wanderungen lesend zu begleiten, ist ein großes Vergnügen, da Achim Bogdahn ein sehr aufmerksamer, interessierter und wacher Beobachter ist. Zudem bestritt er die Anreise zu seinen Zielen ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln und übernachtete, falls erforderlich, nur kostenlos als „Couchsurfer“. Und so sind die Erlebnisse und Begegnungen auf seinen Reisen mindestens so interessant wie die Wanderungen selbst.

Was der „Menschenfänger“ Bogdahn auf seinen Touren alles erlebte, ist oftmals lustig, manchmal skurril, teils berührend und gelegentlich auch ein bisschen geheimnisvoll.

Freuen Sie sich also mit uns auf die Lesung mit Achim Bogdahn am 21. Oktober!


INHALTSANGABE

Bayern hat die Zugspitze, Hessen die Wasserkuppe, aber hat Hamburg einen höchsten Berg? Ja, den Hasselbrack in den Harburger Bergen, 116,2 Meter hoch. Und wie hoch ist der höchste Gipfel Bremens? 32,5 Meter – die Erhebung im Friedehorstpark. Achim Bogdahn hat sich auf eine Reise durch Deutschland gemacht und die höchsten Berge aller 16 Bundesländer erklommen. Damit er nicht alleine wandert, hat er bekannte Menschen aus den jeweiligen Regionen eingeladen, ihn zu begleiten. Aus diesen Wanderungen ist ein Buch entstanden, ein Buch über Deutschland, über Begegnungen und Gespräche, über Menschen und über das Leben – mit vielen Umwegen, Anekdoten und Exkursen.


ACHIM BOGDAHN

… wurde 1965 in Erlangen geboren, wuchs in München auf und arbeitet als Radiomoderator beim Bayerischen Rundfunk/Bayern 2. Er hat in München, Berlin und Glasgow Evangelische Theologie studiert, er war Sänger der Band Isar 12 (erschienen bei Trikont) und er ist glühender Fan des TSV 1860 München (weswegen in seinem Pass hochoffiziell der Künstlername „Sechzig“ steht). Er hat als Schauspieler gearbeitet („Trautmann“), er ist geprüfter Fußballschiedsrichter, er spricht ein bisschen Dänisch und er liebt es, mit dem Zug zu fahren. „Unter den Wolken“ ist sein Debüt.

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