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Mit Kopf und Kraft #32

von Gabi Arnold

Mit Kopf und Kraft – Trendsport Bouldern

Verena Roos reibt sich die Hände gründlich mit einem weißen Pulver ein, bevor sie geschickt nach den Griffen fasst. Scheinbar mühelos zieht sich die 19-jährige an der Boulderwand empor, und zwar ohne Hilfsmittel und Sicherung. Denn im Gegensatz zum klassischen Klettern gibt es beim Bouldern weder Kletterseil noch Klettergurt. Verena verbringt fast jede freie Minute im Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins (DAV) Sektion Coburg: Ihre große Leidenschaft ist das Bouldern. Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb sie sich in den Kletterhallen so wohl fühlt. „Die Gemeinschaft hier ist einfach gigantisch“, schwärmt die Studentin.

Verena hat mit dem Bouldern in ihrem Wohnort Neustadt bei Coburg angefangen. Nach einem Jahr Training reichte ihr das Angebot dort nicht mehr aus. Verena suchte nach neuen Herausforderungen und fand diese im Coburger Kletterzentrum. Seit neun Jahren kommt sie nun regelmäßig in die Hallen und seit fünf Jahren betreibt sie das Bouldern als Leistungssport. Fünf bis acht Stunden in der Woche erklimmt sie Boulderwände, steckt sich immer schwerere Ziele und lotet ihre Grenzen aus. „Man hat hier immer wieder einen neuen Ansporn,“ sagt sie. Im Kletterzentrum gibt es zwei Boulderhallen, hier liegen – anders als in der großen Kletterhalle – dicke weiche Matten auf dem Boden, die bei Fall abfedern und vor Verletzungen schützen.

Beim Bouldern, erklärt Jugendtrainer Michael Janus, handele es sich um eine eigenständige Sportart, die ursprünglich aus dem Klettersport entstanden sei und sich vor vier bis fünf Jahren zur Trendsportart entwickelt habe. Und das mit gutem Grund: Während man beim Klettern immer eine zweite Person zum Sichern brauche, könne man bouldern ganz alleine.

Boulderer brauchen demnach lediglich Kletterschuhe für den richtigen Tritt und Chalk – so nennt man das weiße Magnesiumspulver – für den optimalen Grip und schon könne es losgehen. „Man trainiert ohne Seil oder Hilfsmittel in Absprunghöhe“ erklärt Michael. Die Wände im Kletterzentrum sind mit vielen bunten Griffen bestückt. Die Farben, so der Trainer, zeigen die verschiedenen Schwierigkeitsstufen an. „Der höchste Griff befindet sich vier Meter über den Boden.“ Es gehe beim Bouldern in erster Linie nicht um die Höhe, sondern darum, ein Problem zu bewältigen. „Mich fasziniert die Kombination aus Kraftsport und Koordination“. Der 30-jährige hat vor zehn Jahren diese Sportart für sich als Ausgleichsport entdeckt und ist seitdem fasziniert. „Es ist ein ambitioniertes Hobby.“ Drei-bis viermal in der Woche erklimmt Michael die Kunststoffwand im Coburger Kletterzentrum und in der wärmeren Jahreszeit auch Felswände in der Natur. Bouldern könne man zum Beispiel im nördlichen Frankenjura, so Michael. Beim Outdoor-Bouldern sollten sich sogenannte Crash pads in der Ausrüstung befinden. Das sind Matten, die sich klein zusammenfalten und somit leicht transportieren lassen. Ausgebreitet sorgen die Matten für eine weiche Landung, falls der Sportler von der Wand abrutschen sollte.

Verenas größter Erfolg war übrigens die Stadtmeisterschaft im vergangenen Jahr, bei der sie den ersten Platz holte. Bei dem diesjährigen Boulder- Cup der Sektion Coburg im März hat Verena den fünften Platz bei den Damen belegt, den ersten Platz holte Sophie Paulus ebenfalls von der Sektion Coburg.

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