Monaco Franke

Monaco Franke #28

„Früher war alles besser“, hat Karl Valentin einmal gesagt, „auch die Zukunft“! Einer der Lieblingssprüche vom Monaco! Und bisher hätte er den auch immer unterschrieben. In den letzten Wochen und Monaten konnte man allerdings schon mal ins Grübeln kommen, ob zumindest der Passus mit der Zukunft noch so stimmt. Ja, ham eigentlich alle grod an Vollschlooch? Es is worschd wohin ma schaut – ob nach Russland oder Ungarn, in die Türkei oder nach Amerika: Ma könnt‘ maana, die Präsidenten und Politiker ham se nimmer alle! Zu allem Überfluss hat dieser Virus jetzt auch unsere bayerische Regierungspartei befallen. Also nicht die komplette CSU – da gibt’s schon auch noch ein paar Normale. Aber den Seehofer und einige andere! Scheinbar tut dem Horst die Berliner Luft gar nicht gut. Oder er hat seinen Machtverlust in Bayern immer noch nicht verkraftet. Is ja aa schlimm, wenn ma des Zepter einem Franken übergeben muss, gell!

Wirklich, was war das für ein Kasperltheater, was unser Bundesinnenminister da in den letzten Wochen aufgeführt hat! Ma könnt‘ grod’naus losgreina! Also, seid Ihr alle da?? Erst der Streit um die Zurückweisung von Flüchtlingen inklusive Rücktrittsdrohung, angekündigtem Rücktritt und schließlich dem Rücktritt vom Rücktritt (könnt Ihr noch folgen, liebe Kinder?) – quasi ein so noch nicht gesehener dreifacher Seehofer-Meinungs-Schraubensalto. Und weil das noch nicht genug war – „da setzt die Kunst keine Grenzen“ (hahaha) – freute sich Seehofer an seinem 69. Geburtstag dann auch noch über 69 ausgeflogene Flüchtlinge nach Afghanistan, von denen sich leider (a bissla Schwund is ja immer) einer nach der Zwangsrückkehr in sein Heimatland das Leben nahm. Tri-tra-trullala!

Darüber, dass sich ein Minister und seine Partei so sehr auf ein einziges (Wahlkampf-)Thema kaprizieren, kann man sich angesichts der realen Nöte und Sorgen der Bürger (kaum bezahlbarer Wohnraum, fehlende KiTa-Plätze, Feinstaub und drohende Fahrverbote für alte Diesel, schleppender Digitalausbau – und dem Monaco würden noch mehr Themen einfallen) nur wundern. Genau wie über so manch andere Maßnahme oder Wortmeldung.

So haben wir nun also offiziell eine bayerische Grenzpolizei, die meist menschenleere Übergänge bei Passau oder Salzburg überwacht. Die Münchner CSU fordert sechzehneinhalb Jahre nach Edmund Stoibers gestotterter Transrapid-Rede („in zehn Minuten!“) Parkflächen für Flugtaxis am Münchner Hauptbahnhof, damit Besucher künftig in sogar nur sieben (!) Minuten vom Flughafen in die Innenstadt transportiert werden können. Haben wir Probleme, wirklich wahr! Und auch von der neuen Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Michaela Kaniber kommt ein „bürgernaher“ Vorschlag, nämlich ein Plädoyer für „bayerischere Verpflegung“ in Senioreneinrichtungen. Bei solch geradezu bahnbrechenden, ja revolutionären politischen Vorhaben verwundert es nicht wirklich, dass die CSU in aktuellen Umfragen bei historisch schlechten 38 Prozent angekommen ist. Da hat inzwischen sogar der Rheinische Sauerbraten mehr Anhänger in Bayern!

Aber nochmal zurück zum Vorschlag der Ministerin: Wie soll das nun eigentlich konkret aussehen mit der bayerischeren Küche in Alten- und Seniorenheimen? Ich mein‘, a weißer Käs‘ oder auch a schöner gemischter Pressack, das kann man sich gerade noch vorstellen. Und die Bradwürschd spült so ein traditions- und heimatbewusster 90-Jähriger ganz locker mit einem Schnabeltässla Bier runter. Allerdings könnte es bei so mancher deftigen bayerischen oder fränkischen Kost schon schwieriger werden. Püriert also künftig das Küchenpersonal des Schäuferla? Und werden die Kruste, des G’müs (und die Dableddn) gleich mit nei g’schniddn oder gibt’s des extra? Immerhin: Was die wichtigste fränkische Beilage betrifft, sind alle Coburger klar im Vorteil. Denn ein echter Coburcher Kloß is ja von Natur aus scho mundgerecht püriert, gell!

„Gerade im Alter sind Freude, Genuss und Wohlbefinden bei den Mahlzeiten wesentliche Aspekte für mehr Lebensqualität“, wird Kaniber in einer Mitteilung ihres Ministeriums zu dem Thema zitiert. Vielleicht hatte sie da ja auch schon an Horst Seehofer gedacht. Der ist nun schon in seinem 70. Lebensjahr. Da genießen andere längst ihren wohlverdienten Ruhestand. Also, Horst, wie wär’s? Ein paar Jahre noch im heimischen Hobbykeller mit der Eisenbahn spielen und dann immer schön bayerisches Essen fassen, wenn’s im Heim gongt. Vielleicht hatte der Karl Valentin ja doch Recht mit der besseren Zukunft …
Schätzla, schau wie iech schau!

Für den COBURGER von Wolfram Porr

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Copyright: Peter Einheuser

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