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Netzfallen #39

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Netzfallen

Was es in der echten Welt gibt, gibt es auch in ihrem digitalen Abbild, dem Internet. Natürlich also auch alle Arten von Betrug. Und wie in der echten Welt sind krumme Geschäfte natürlich auch im Netz strafbar. Anders aber als im World Wide Web sind Betrüger und Betrügerinnen oftmals nicht so leicht greifbar, verstecken sich in unendlichen virtuellen Welten. Worauf man aufpassen sollte und welche Tricks angewendet werden, darüber hat sich der COBURGER mit Rechtsanwalt Frank Sitte von der Rechtsanwaltskanzlei Hörnlein und Feyler in Coburg unterhalten.

COBURGER: Was sind denn klassische Betrügereien im Netz?

Frank Sitte: Wie im echten Leben auch, dass jemand etwas bestellt und schon bezahlt hat, aber die Ware nie bekommt. Das können Einzelfälle sein, das kann aber auch sozusagen professionalisiert sein über Fake- Shop-Plattformen, die aussehen wie ganz normale echte Onlineshops, die auch echte Bezahlsysteme wie PayPal hinterlegt haben, die es aber in Wirklichkeit gar nicht gibt, die keine Waren haben, nichts verkaufen, sondern einfach nur abzocken möchten.

COBURGER: Viel Schindluder wird im Netz ja auch mit falschen Identitäten getrieben, oder?

Frank Sitte: Ja, das ist wirklich ein großes Problem. Betrüger benutzen falsche Identitäten, um sich in deren Namen Leistungen zu erschleichen oder Geld zu erschwindeln. Auch manch große Liebe aus dem Netz entpuppt sich oft als Gauner. Also auf jeden Fall niemals auf irgendwelche Aufforderungen per E-Mail reagieren, irgendwelche Bankdaten oder ähnlich sensible Informationen herausgeben. Manchmal gehen Betrüger besonders raffiniert vor, wenn sie Mailserver gehackt haben und dadurch kaum mehr erkennbar sind. Oder der aktuelle Fall aus Nordrhein-Westfalen, als Selbständige auf einer gefälschten vermeintlichen Seite eines Ministeriums Soforthilfe beantragt haben. Bis so etwas auffliegt, ist es oft schon zu spät, das Geld ist auf irgendeinem Konto irgendwo auf der Welt.

COBURGER: Was kann man denn tun gegen Betrug im Netz?

Frank Sitte: Der erste Schutz ist der gesunde Menschenverstand. Außerdem sollte man immer mal den angeblichen Absender und die E-Mail-Adresse miteinander abgleichen. Bei seltsamen Domainendungen und bei einem unbekannten Absender sollte man immer vorsichtig sein. Natürlich gilt wie schon gesagt: Keine Bankdaten per Mail versenden, das wird auch nie von echten Banken angefragt. Bei Käufen im Internet am besten immer über PayPal, das ist relativ sicher, und vor dem Kauf Bewertungen über den Geschäftspartner abfragen, daraus können sich schon Hinweise auf die Seriosität ergeben.

COBURGER: Was ist eigentlich mit Fake News oder mit falschen Behauptungen im Netz?

Frank Sitte: Betrug ist ja definiert durch die Vorspiegelung falscher Tatsachen um sich einen Vermögensvorteil zum Nachteil des anderen zu verschaffen. Fake News sind also kein Betrug. Strafrechtlich relevant können sie nur sein, wenn sie andere Tatbestände wie üble Nachrede oder Verleumdung erfüllen oder zur Störung des öffentlichen Friedens führen.

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