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Vorsicht Fälschung #39

Vorsicht Fälschung – von Gabi Arnold

DIE CORONA-PANDEMIE GIBT ES NICHT. DAHINTER STECKT DIE PHARMAINDUSTRIE, BESSER GESAGT BILL GATES. DER MICROSOFTGRÜNDER UNTERSTÜTZT DIE ENTWICKLUNG EINES IMPFSTOFFES, WEIL ER UNS MIKROCHIPS IMPLANTIEREN WILL. DAMIT WILL GATES DIE VÖLLIGE KONTROLLE ÜBER UNS ERLANGEN.

Sie glauben das nicht? Wir auch nicht! Dennoch verbreiten sich Meldungen wie diese rasant wie ein Lauffeuer im Netz. Fälschungen sogenannte Fakes begegnen uns in der digitalen Welt dauernd. Die User werden geradezu überflutet mit gezielten Falschinformationen, manipulierten Bildern, gefälschten Videos oder „medizinischen“ Tipps. Die Liste ist lang und reicht von Verschwörungstheorien bis zu hin zu vorbeugenden Maßnahmen, die angeblich gegen das Corona-Virus helfen. So sollen zum Beispiel Knoblauch und Zwiebeln den Sars-CoV-2 Erreger den Garaus machen. In den sozialen Netzwerken kursiert in diesen Tagen ein „Informationszettel eines Arztes“, der vor dem Tragen von Nasen-Mund-Masken warnt und erklärt, was aus „medizinischer Sicht“ beim Tragen passieren kann. Der Verein zur Aufklärung von Internetmissbrauch, kurz „Mimikama“ genannt, entlarvt das Papier als Fälschung.

„Verwirrend ist bereits die Überschrift „COVID- 19-LV“, da diese Abkürzung eigentlich nicht für die Erkrankung steht, sondern für die Österreichische Lockerungsverordnung bezüglich der Bekämpfung der Verbreitung von COVID-19“, heißt es auf der Website. Auch ein Schreiben einer „Bundesstelle für Seuchenschutz“ geistert durch das Netz. Darin werden die Adressaten aufgefordert, sich eines Tests auf Covid-19 zu unterziehen. „Es handelt sich hierbei sich um eine besonders miese Art des Betrugs“, so „Mimikama“. Den Empfängern werde suggeriert, sie würden einer Risikogruppe angehören. Für das Test-Set sollen sie rund 110 Euro im Voraus überweisen.

Betrug im Netz zielt häufig auf den Geldbeutel der Opfer ab: So schicken Cyberkriminelle in regelmäßigen Abständen Erpresser-E-Mails los, um Geld in Form von Bitcoins zu ergaunern. Die Masche ist perfide, da das Opfer mit angeblichem Videomaterial erpresst wird. Darin soll der Erpresste zu sehen sein, wie er beim Besuch von Pornoseiten sexuelle Handlungen an sich vornimmt. Die Gauner geben an, den Computer gehackt und mit der Webcam das Filmmaterial angefertigt zu haben. Bei Nichtzahlungen drohen die Erpresser die angeblichen Videos ins Netz zu stellen oder an die Familie beziehungsweise den Arbeitgeber zu senden. Wie man sich vor solchen Methoden schützt und richtig verhält, darüber klärt unter anderem die Verbraucherzentrale auf.

Scamming-Betrug: Der Begriff leitet sich von dem englischen Wort „scam“ (Betrug) ab und bezeichnet eine Masche, mit der Cyber-Kriminelle Liebe vorgaukeln und am Ende viel Geld ergaunern. Es ist ein fieses Spiel mit Einsamkeit, Gefühlen und Wünschen von Singles. Online-Dating-Portale offenbaren eine Goldgrube für Scamming-Betrüger. Im vergangenen Jahr sorgte ein Fall eines Coburgers Unternehmers für Schlagzeilen, der auf das sogenannte Romance-Scamming hereingefallen war und über 700.000 Euro an eine Betrügerbande verloren hat.

Die Masche geht so: Die Opfer werden mit gefälschten Profilen geködert, die abgebildeten Personen sind attraktiv, beruflich erfolgreich und meist US-Amerikaner. Sie arbeiten als Architekten, Anwälte, Piloten, Ärzte oder sind als US-Soldaten stationiert. Sie geben sich meist als verwitwet und alleinerziehend aus. Auf Fotos zeigen sie sich gerne auch mit einem Kind. Der Coburger Geschäftsmann fiel auf eine angebliche US-Soldatin herein, die die große Liebe vorspielte und eine gemeinsame Zukunft versprach. „Ich war auf der Suche nach einer Partnerin und fand das spannend und interessant“, so der Geschäftsmann.

Nach dem ersten Kontakt bauen Betrüger zunächst Vertrauen auf: Ein Gute-Nacht-Gruß, eine Nachricht am Morgen, Komplimente zum Mittag, ein Telefonat am Nachmittag. Es folgen kitschige Liebesbekundungen und das Versprechen auf eine glückliche, gemeinsame Zukunft. Das Opfer fühlt sich geschmeichelt und gerät zunehmend in eine emotionale Abhängigkeit. Dass Skype-Anrufe ohne Bild stattfinden und reale Treffen zurzeit nicht möglich seien, dafür gibt es plausible Erklärungen und triftige Gründe.

Nach monatelangen Chats und Telefonaten kommen die ersten Geldforderungen. Die können ganz unterschiedlich ausfallen, es wird von einem angeblichen Unfall berichtet, von kranken Kindern und Krankenhauskosten. Da man momentan nicht an sein Geld komme, wird der Internet-Partner um Hilfe gebeten. Manchmal wird auch eine Geschichte von einer hohen Erbschaft aufgetischt, die man aber nur erhält, wenn man vorab Zahlungen leistet. Im Falle des Coburgers ging es um einen angeblichen Diamantenhandel, der abgewickelt werden sollte. Dabei gingen die Betrüger so geschickt vor, dass eine Anwaltskanzlei genannt und gefälschte Dokumente als Beweis vorgelegt wurden. Da eine gleichnamige Kanzlei tatsächlich existiert und die Dokumente echt aussahen, zahlte der Coburger. „Es hat sich ein Anwalt gemeldet, es gab Dokumente und Internetseiten, es war schlüssig“, so der Geschädigte. Vor dem Coburger Landesgericht wurde einem Kurierdienstfahrer der Prozess gemacht. Die eigentlichen Strippenzieher – es handelt sich laut der Kriminalpolizei um eine organisierte Bande – sind oft nicht zu fassen, da sie vermutlich von Afrika aus agieren.

Eine andere Form des Missbrauchs sind geklaute Profile. Die Betrüger kopieren dabei einen Facebook-Account, versenden Freundschaftsanfragen und bitten um Handynummern. Mit den Handynummern werden Leistungen von Drittanbietern erworben, auf den Kosten bleibt der Geschädigte sitzen. Verbraucherzentralen und Polizei raten deshalb zum eigenen Schutz möglichst wenig öffentlich ins Netz zu stellen und vor allem die Freundesliste zu verbergen.

Fazit: Ob Fakes-News oder Fake-Profile – ein gesundes Misstrauen schützt vor Betrug, besonders dann, wenn man im virtuellen Raum unterwegs ist. Ausführliche Hinweise zu den Themen gibt es auf den Seiten der „Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes“ unter www.polizei-beratung.de. Übrigens: Im Falle der „Bill Gates-News“ dürfte ein Fünkchen gesunder Menschenverstand ausreichen, um die Fälschung zu enttarnen.

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