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SONDERTHEMA Verantwortung – Ein bisschen Demut #23

Verantwortung übernehmen ist auch eine Verpflichtung

Er ist Unternehmer, Stadtrat, engagiert sich sozial und gesellschaftlich: Max Beyersdorf, Geschäftsführer der Otto Hauch GmbH & Co. KG.

Ein Gespräch mit ihm über Verantwortung.

Herr Beyersdorf, was heißt für Sie Verantwortung?

Verantwortung fängt bei einem selbst an. Nur wer für sich selbst Verantwortung übernehmen kann, für das eigene Leben, für die eigene Gesundheit, die eigene Seele, der sollte auch für andere Verantwortung übernehmen. Sonst funktioniert das nicht: Man spiegelt ja nach außen die eigene Verfassung. Und wenn die von Unsicherheit über das eigene Ich geprägt ist, kann die Übernahme von Verantwortung nur in Chaos und Enttäuschung enden – für sich selbst, aber auch für andere. Verantwortung heißt eben immer auch Führung. Man muss Mut haben zur Entscheidung und sagen können, so machen wir das jetzt.

Wie haben Sie Verantwortung gelernt?

Ich hatte als junger Mensch das Privileg, von einem familiären Umfeld geführt worden zu sein, das für mich, das für die Firma Verantwortung übernommen hat, das Verantwortung vorgelebt, und das mir den Zugang zu Bildung, Schule und Studium ermöglicht hat. Das alles will ich zurückgeben. Es kann ja nicht sein, dass man gefördert wird von Zuhause und auch vom eigenen Land und daraus nichts macht.

Wie leben Sie Verantwortung?

Verantwortung heißt für mich nicht, etwas für das eigene Ego zu tun, sondern sich selbst hintenanzustellen, demütig zu sein, sich verpflichtet fühlen. Das ist zum einen in meiner Firma so, da übernimmt man Verantwortung für seine Projekte, für den Erhalt historischer Bausubstanz, für die Werte seiner Kunden, und vor allem für seine Mitarbeiter. Gerade junge Menschen muss man da heute mehr an die Hand nehmen, weil ihnen zunehmend Orientierung fehlt. Da sind wir als Unternehmen gefordert. Ich versuche aber auch politisch Verantwortung zu übernehmen. Unser aller Wohlstand und das Gemeinwohl hängen untrennbar zusammen, also muss ich mich auch dafür engagieren.

Aber gibt es nicht Riesenunterschiede zwischen wirtschaftlicher und politischer Verantwortung?

Das stimmt natürlich. Leider ist es oft heute so, dass in der Politik keine Konsequenzen drohen. Verantwortliche machen Fehler, das kann passieren, aber wenn etwas schiefläuft, muss das halt auch Folgen haben, aber meistens passiert gar nichts. Das kann nicht sein. Wenn ich als Unternehmer einen Fehler mache, dann muss ich dafür persönlich, materiell, existenziell gerade stehen, das ist etwas ganz anderes.

Herr Beyersdorf, heißt Verantwortung dann auch Mehr arbeiten als andere?

Mehr vielleicht nicht, aber zumindest heißt Verantwortung, dass ich das, was ich von anderen verlange, auch von mir fordern muss. Ich habe mir in diesem Sommer zum Beispiel mal keinen Urlaub gegönnt. Wir haben gerade gut zu tun. Und wenn die Mitarbeiter unter Volllast laufen, kann ich mich nicht am Adriastrand suhlen.

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