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SONDERTHEMA Zukunft – So hört man in Zukunft #25

Der Knopf im Ohr wird immer mehr zum Lifestyleprodukt

Urlaub in der Ferne, aber jede Sprache verstehen? Automatische Kontrolle von Blutzucker, Puls und Sauerstoffgehalt im Blut? Perfektes Hörerlebnis je nach Aufenthaltsort automatisch programmiert? Musik oder Podcasts hören? Telefonieren? Dabei aber keine wichtigen Informationen aus der Umgebung verpassen?

Fast alles ist möglich mit den Hörgeräten der Zukunft, die Hör-akustikermeister Christian Kornexl von Optik Müller aus Coburg deswegen auch eher Hörsysteme beziehungsweise Hörassistenten nennt. Die eher etwas klobigen Geräte hinter dem Ohr, die einfach nur als Verstärker dienen, wenn jemand nicht mehr so gut hört, ein Synonym fürs Älterwerden, gehören der Vergangenheit an. Heute sind Hörsysteme Hochleistungscomputer, die in Verbindung mit APPs auf dem Smartphone weitaus mehr leisten als nur Töne verstärken, die klein sind, chic aussehen, mit 3-D-Druck an das Ohr angepasst werden können. Kurzum: Hörsysteme werden zu Lifestyleprodukten.

Komfortable Alltagsbegleiter

Das zeigt sich, so Kornexl, auch an den Kunden, die zu ihm kommen: Früher waren es vor allem ältere Menschen, die sich ein Hörgerät zulegten. Menschen, die wieder an Gesprächen teilnehmen wollten, ein Konzert genießen, die einfach wieder hören wollten, was um sie herum passiert, immerhin gilt der Hörsinn ja noch vor dem Sehen als entscheidend für soziale Teilhabe, für Kommunikation mit den Mitmenschen. Heute aber kommen auch zunehmend jüngere Menschen ins Geschäft. Hörsysteme sind ideale Alltagsbegleiter, unauffällig, praktisch und immer komfortabler: Moderne Systeme verbinden sich kabellos mit dem Fernseher, so kann jeder die Lautstärke und den Sound einstellen, der ihm entspricht. Und trotzdem reagiert der Hörsystem zum Beispiel auf den Partner, man bleibt ansprechbar.

Programmierbar ist fast alles

Auf diese Weise kann das Hörsystem entweder selbst oder über entsprechende APPs am Smartphone an jede erdenkliche Alltagssituation angepasst werden: ob fürs Theater, Büro, die Sporthalle, ein Restaurant, das eigene Auto. Ob man 360 Grad rundherum hören möchte oder nur frontal oder nur auf einer Seite, ob eher Musik oder eher Sprache, welche Frequenzen, welche Störgeräusche oder auch Personen in der Nähe man lieber nicht, welche Geräusche oder Menschen man dagegen lieber mehr hören möchte – alles ist einfach programmierbar, Mikrofone im Hörsystem richten sich entsprechend aus, Software übernimmt den Rest.

Multimedia im Ohr

Schon bald werden sich Hörsysteme über GPS den Standort einer Einstellung merken und auf diese bei Bedarf wieder zurückgreifen. Und selbstverständlich dient das Hörsystem auch heute schon als Freisprecheinrichtung oder ganz einfach als Knopf im Ohr fürs Musikhören. Ein Hörsystem von heute ist Hörgerät und Multimediasystem in Einem. Und wenn man mit den Einstellungen mal selbst nicht mehr zurechtkommen sollte, können bei manchen Herstellern diese per Ferndiagnostik nachreguliert werden – ohne deswegen einen Termin beim Hörakustiker vereinbaren zu müssen.

Ein bisschen Science-fiction

Und ganz fantastisch wird der Blick in die Zukunft: Daten wie Puls, Blutdruck, Sauerstoff und Zuckergehalt im Blut werden wohl in den nächsten Jahren über das Hörsystem ermittelt und aufs Smartphone übertragen. Nicht nur ein perfektes Warnsystem für gesundheitlich angeschlagene Menschen, sondern auch ideal für Fitnessfreaks. Hersteller arbeiten auch an einer Dolmetscher-Funktion. Einige Jahre wird es dauern, dann übernimmt das Hörsystem wohl auch die Übersetzung einer fremden Sprache. Und weil erste Hörsysteme ja auch schon auf die eigene Sprache reagieren, sind vielleicht irgendwann auch einmal Lösungen möglich, mit denen man in einer Landessprache antwortet. Aber das ist wirklich Zukunftsmusik.

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