Gut für den Rücken
Seit jeher sind Menschen zu Fuß unterwegs. Auf der Suche nach neuen Jagdgründen, um Waren zu transportieren oder um das Vieh auf neue Weiden zu führen. Zum Spaß wandern, das können wir uns erst seit dem 20. Jahrhundert leisten. Gerade die Städter trafen sich bewusst zum Erleben der Natur in der Gemeinschaft. Die Wandervogel Bewegung, der sich vor allem Jugendliche anschlossen, wurde um 1900 immer populärer, ein neuer Volkssport war geboren. Heutzutage geht es eher „hiken“, das klingt moderner und herausfordernder. Das gemeinsame Ziel ist den Wanderern durch die Jahrzehnte hindurch jedoch geblieben: die aktive Freizeitgestaltung mit Gleichgesinnten an der frischen Luft.
Unsere Tour beginnt am Wanderparkplatz nördlich von Stublang. Die Staatsstraße wird überquert und es geht gleich zum Aufwärmen die „Frauendorfer Hühnerleiter“ hinauf (Keltenweg F). Der Feldweg liegt malerisch zwischen mächtigen Eichen und ist zu jeder Jahreszeit begehbar. Zwischen zwei Linden taucht plötzlich ein steinernes Denkmal am Wegrand auf, der „Kreuzschlaafer“. Zwei Mal soll der Rückenleidende der Legende nach hindurchkriechen und so von seinen Schmerzen befreit sein. Gesagt, getan und ohne Ziehen im Kreuz geht’s gleich viel leichter weiter auf einem schönen Pfad unterhalb des Bergrückens Richtung Frauendorf. Immer wieder ergeben sich hier herrliche Ausblicke in den Lautergrund.
In der Nähe einer Infotafel kommt der Gottesgartenweg dazu. Ab jetzt bringt uns der gelbe Punkt noch ein paar Höhenmeter weiter hinauf auf eine weitläufige Hochfläche. Und plötzlich steht er vor einem, der baumbestandene Hügel mit dem bemerkenswerten Namen „Sulligknöcklein“. Knock ist die keltische Bezeichnung für Berg und weist auf die frühe Besiedlung dieses Gebiets hin. Auf 463m geht es hier schließlich und der Wanderer wird belohnt mit einem herrlichen Rundumblick in den Lautergrund und auf den Staffelberg. Auf jeden Fall muss hier eine Rast eingelegt werden, die hölzerne Bank mit dem Tisch lädt dazu ein. Auch wenn es oft recht windig ist auf dem Sulliggipfel. Wir verlassen den Knock – ebenso wie die Kelten vor über 2000 Jahren auf friedliche Art. Der Zusammenbruch der Handelsnetzwerke durch die Eroberungspolitik Cäsars machte es den Kelten um 40 v. Chr. unmöglich, größere Siedlungen wie auf dem Staffelberg zu verwalten. So zogen die Kelten weiter auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten. Und auch für uns geht es weiter. Allzu lange müssen wir nicht mehr wandern. Uetzing ist schon fast in Sicht.
Es geht bergab und ein kühles Helles in einem der netten Wirtshäuser lockt. Malerisch liegt das 500-Seelen-Dorf in der Landschaft, der wasserreiche Döbertenbach schlängelt sich hindurch und weist uns den Weg durchs Dorf. Aber nicht nur wegen des guten Biers und der urigen Einkehrmöglichkeiten ist die Gegend hier bekannt. Rund um Uetzing wachsen im Talgrund und an den ansteigenden Hängen besonders leckere Waldnüsse, die Region hat sich gar den Namen „Land der Nüsse“ gegeben. Das heißt für uns auf jeden Fall im Herbst wiederkommen, wenn die Uetzinger aus ihren sagenhaften Nüssen einen feinen Schnaps gebrannt haben. Für uns geht es mit dem senkrechten blauen Strich als Wegweiser nun bachabwärts nach Stublang zurück. Und dem „Kreuzschlaafer“ sei Dank hat der Rücken auch gehalten.
Dauer: zwei Stunden
Länge: etwa sechs Kilometer
Wegbeschaffenheit: Wanderwege, befestigte Straße
Höchster Punkt: 463 Meter
Einkehrmöglichkeit: Zum Kutscher, Stephans Wirtshaus, Metzgerbräu (Uetzing), Gasthof Hennemann, Gasthof Dinkel (Stublang)